Die Tour war insgesamt wieder sehr schön gewesen. Die Zugspitze
sowie den Schneefernerkopf an einem Tag per pedes zu erklimmen und
dann noch den schönen, wenn auch langen Abstieg zur Ehrwalder
Alm zu machen, war schon ein anspruchsvolles Programm, aber ich war
gut drauf und somit hat's gepaßt. Abends in der Unterkunft habe
ich mir mein Schnitzel mit Pommes und Salat bei einem Weizen richtig
schmecken lassen.
Der zweite Tag war leider recht verregnet, so dass ich mir nicht siocher
war, ob ich die große Runde überhaupt angehen wollte, aber
wenn man schon mal da ist, ist's auch schade nur drinnen zu sitzen
und dem Regen draußen zuzuschauen. So bin ich halt ziemlich
naß geworden, aber es war dennoch eine nette Runde inkl. der
Besteigung der Wankspitze (bei Nässe ist ein Klettersteigset
gar keine schlechte Idee, auch wenn man recht bergerfahren ist ...).
Der dritte Tag war erneut sehr knackig, nachdem ich am Seebener Klettersteig
wegen Nässe nicht über den Einstieg kam bzw. es einfach
sehr wenig Sinn machte, sich mit aller Kraft am Seil hochzuziehen,
ohne wirklich griffige Tritte zu finden, war die Alternative über
die Hohen Gänge zum Seebensee umso angenehmer. Der Tajakantensteig
war dann der anspruchvollste und kräftezehrendste Klettersteig,
den ich bis dato gemacht hatte. Das Wetter hatte sich schließlich
zum Guten gedreht, so dass ich mir alle Zeit nahm, die ich brauchte,
um auch ausreichend Fotos machen zu können. Die sehr steilen,
ausgesetzten und häufig trittarmen Schlüselstellen gingen
jedoch ziemlich an die Substanz, nicht zuletzt aufgrund der beiden
ersten harten und langen Tourentage. Umso glücklicher und zufriedener
war ich am Ende, als ich oben am Gipfel stand und den Tiefblick sowie
das Panorama in Ruhe genießen konnte und endlich mal etwas relaxen
konnte. Mein spätabendlicher Ausflug zum Vorderen Drachenkopf
kam sehr spontan zustande, nachdem die Nudeln verputzt und ein schmackhaftes
Weizen getrunken waren. An sich wollte ich nur ein paar Schritte einen
Verdauungsspaziergang machen, dann entschied ich mich zu einer Blitzbesteigung
des Vorderen Drachenkopfs, denn die Dunkelheit brach schon recht schnell
heran ... Im Abstieg ging's dann über ein paar Ier-Kletterstellen
ganz zügig bergab, zwar schon im Dunkel, aber dafür hatte
ich noch einen schönen Sonnenuntergang erlebt. Für "Nachtschwärmer"
und etwas klettergewandte Leute somit vielleicht ein Geheimtipp (ungestörtes
Gipfelglück zu später Stunde).
Am letzten Tag sollte es dann noch auf die Ehrwalder Sonnenspitze
gehen, doch ich habe den Aufstieg letztlich abgebrochen, da die Wegfindung
nicht allzu leicht war und ich Bedenken hatte, in einer falschen Rinne
heraufzuklettern und dann irgendwo nicht mehr weiter zu kommen. Da
ich ja solo unterwegs war und somit keine Sicherung hatte, schien
mir eine Umkehr letztlich am Ratsamsten. Zwar recht enttäuscht,
dass ich es nicht zum Gipfel geschafft hatte, aber dennoch der Ansicht,
die richtige Entscheidung getroffen zu haben, kletterte ich somit
wieder vorsichtig ab und es ging zurück zur Coburger Hütte.
Better luck next time ... Etwas langatmig, aber noch mal mit wunderbarem
Zugspitz-Panorama ging es dann noch zurück zum Auto und dann
ab gen Heimat. Somit ging ein erlebnisreiches, konditionell anspruchsvolles
Bergwochenende zu Ende und am nächsten Tag hatte mich die Arbeit
auch schon wieder ... |