Wie so oft war ich wieder sehr früh wach und beschloß
statt mich sinnlos von links nach rechts zu drehen einfach aufzustehen
und draußen eine kleine Wanderung zum Überschalljoch zu
machen. Gegen 5:30 waren alle Sachen gepackt und ich hatte meine Klamotten
an. Nchdem ich Ralph beruhigt hatte, dass wir nicht schon alle aufstehen
müßten und ich lediglich die Morgenstimmung draußen
genießen wolle, drehte er sich noch mal um, und ich ging raus
vor die Hütte und marschierte in der noch recht kühlen Morgenluft
Richtung Überschalljoch. In knapp 30 Minuten war ich da und genoß
die herrliche Aussicht in alle Richtungen. Als es mir durch den Wind
dann langsam zu kalt wurde, brach ich wieder auf und wanderte in der
immer wärmer werdenden Morgensonne wieder zurück zur Halleranger
Alm. Dort traf ich dann auch Andi, der inzwischen auch schon auf den
Beinen war, vor der Hütte und wenig später kam auch Ralph
dazu. Das Frühstück rief ...
Das Frühstück war klasse gewesen und vor allem nicht so
spärlich wie auf manch anderer Hütte. Wenig später
hatten wir dann alles zusammengepackt und machten noch ein paar Bilder
vor der Hütte. Schon während des Frühstücks und
im Gespräch mit ein paar Wanderen vor der Hütte erfuhren
wir, dass auf dem Wilde-Bande-Steig durchaus ein paar Schwierigkeiten
auf uns zukommen konnten. Eine Wandererin meinte, dass es aktuell
zu Fuß recht heikel sei ein Altschneefeld mit Randkluft zu überwinden
sei. Hmmm, wir sparten es uns dann von unserem Vorhaben zu erzählen,
dass wir mit den Bikes über den Wilde-Bande-Steig zum Stempeljoch
wollten und meinten nur, wir wollten zum Lafatscher Joch und dann
weiter ... Beunruhigt war ich ehrlich gesagt aber nicht, denn die
Dame machte mir nicht den Eindruck, dass sie sonderlich hochgebirgserfahren
wäre und sich auf schmalen Steigen wohlfühlen würde
... Irgendwie würden wir das schon packen! Und so machten wir
uns dann also auf den Weg ...
Bis zum Halleranger Haus konnte man mit etwas Anstrengung noch kurbeln.
Dort nutzten wir die Chance erfrischendes Wasser aus dem Brunnen zu
schöpfen und machten uns schließlich unter den neugierigen
Augen der versammelten Wanderer auf zur Weiterfahrt. Nach wenigen
Minuten war es dann aber auch schon vorbei mit dem Fahren, denn das
steile Schotterfeld beim Aufstieg zum Lafatscher Joch lag vor uns.
Die Kraxelei war insgesamt aber recht gut zu absolvieren. Wir waren
fast genauso schnell wie die Wanderer, wenngleich wir öfter mal
verschnaufen mußten durch das Bike, das wir auf dem Buckel hatten
oder neben uns her schoben. Am Durchschlag, einer markanten Stelle
auf dem Steig, angekommen, genossen wir dann den Blick hinab auf das
hinter uns liegende Teilstück. Schon mal nicht schlecht! Nach
kurzer Rast ging's weiter, wobei die größten Schwierigkeiten
schon hinter uns lagen. Schiebenderweise ging es gut vorwärts
bis zu einem kleinen Kreuz am Wegesrand. Bei tollstem Panorama gen
Birkkarspitze ließen wir uns kurz nieder. Der restliche Wegverlauf
war noch etwas besser, denn man konnte sogar einige Meter fahrend
hinter sich bringen, auch wenn der Untergrund zum Teil ziemlich grobschottrig
und stellenweise leicht verblockt war. Kurz vor 10.00 erreichten wir
schließlich das Lafatscher Joch und machten ausgiebig Pause.
Während wir dort saßen, schauten wir uns etwas ehrfürchtig
das Stempeljoch an, dass sich mit den Nebengipfeln vor uns als steile
in den blauen Himmel ragende Wand präsentierte. Verdammt steil
sah es aus, und die Wegführung erschien uns recht abenteuerlich.
Mit dem Fernglas, da sich extra mitgenommen hatte für die Tour,
versuchte ich den genauen Wegverlauf zu verfolgen und die Schlüsselstellen
auszumachen. Das von der Frau auf der Halleranger Alm erwähnte
Altschnefeld machte ich ebenso ausfindig wie die extrem steilen und
engen Serpentinen, die die letzten 150 hm zum Joch erschlossen. Ob
wir das packen würden mit dem Bike?!?
Wir beschlossen zunächst mal bis zum Abzweig zum Wilde-Bande-Steig
abzufahren und dann zu entscheiden, was wir tun. Ich ging aber schon
davon aus, dass wir den Wilde-Bande-Steig in Angriff nehmen und durchziehen
würden, denn die Alternative wäre komplett ins Inntal abzufahren
und dort weitestgehend auf Straße bis nach Scharnitz zu kurbeln
... Oder falls wir doch übers Stempeljoch wollten bis kurz vor
die Herrenhäuser abzufahren und dann einen sehr schmalen Schotterpfad
den Hang entlang bis zum Beginn der letzten Serpentinen zum Stempeljoch
zu schieben. Vermutlich auch nicht sooo toll, wenngleich sicher einfach
per Bike zu absolvieren als der Wilde-Bande-Steig...
Der Trail bis zum Abzweig zum Wilde-Bande-Steig hatte es schon in
sich, und nach ein paar steilen Stufen und verblockten Stellen, die
man noch gerade so gefahren ist, siegte wenig später dann doch
die Vernunft und man entschied sich kurzzeitig fürs Schieben.
Ein Sturz wäre alles andere als günstig gewesen ... Nach
100 hm bergab am Abzweig angekommen, beschlossen wir kollektiv, dass
wir es wagen würden über den Wilde-Bande-Steig aufs Stempeljoch
zu gelangen, da uns die Alternativen nicht sonderlich brauchbar erschienen.
Das Wetter war gut, die Stimmung auch, die Form paßte und Zeit
hatten wir auch (noch). Also ging's los! Wir waren gespannt ...
Der gesamte Steig war sehr abwechslungsreich. Der Untergrund wechselte
zwischen Schotter, Fels, Geröll, Wurzeltrail, Wiese und etwas
Schnee. Nach wenigen Metern kam die erst Kraxel-Passage mit Trittbügeln,
die wir jedoch kollektiv gut meisterten. Neben Querung eines harmlosen
Schneefelds und längeren Schotterpassagen am Steilhang kamen
auch kurze, halbwegs ausgesetzte Drahtseilpassagen hinzu, die jedoch
bei entsprechender Vorsicht kein Problem waren. Bike in die linke
Hand, rechte Hand ans Seil und dann los! So kämpften wir uns
also langsam aber sicher weiter bis zur Schlüsselstelle mit dem
Altschneefeld, welches die Frau am Morgen als recht kritisch eingestuft
hatte. Kurz vor der Stelle trafen wir erstaunlicherweise einen Biker!
Ja, unglaublich aber wahr, wir waren nicht allein! Jedoch kam er alleine
von oben herunter. Wie er berichtete, war er von der Pfeishütte
zum Stempeljoch aufgestiegen und hatte dann den Abstieg über
die Steil-Serpentinen gemacht. Insgesamt sei er beim Abstieg dreimal
ins Straucheln gekommen und auf dem Hintern ein bißchen den
Hang hinuntergerutscht, aber es sei nichts größeres passiert.
Das Altschneefeld wäre wohl wirklich etwas heikel, aber zumindest
hatte er es gepackt, also würden wir es auch packen! Voll Erwartung,
wie die Schlüsselstelle denn nun wirklich sei, absolvierten wir
die letzten Meter.
In der Tat, ganz einfach schien die Passage nicht zu werden ... Das
Bike ans Drahtseil gelehnt, schaute ich mir zu Fuß an, wie wir
am besten dort rüber kommen würden. Eigentlich ging der
Weg steil in eine Rinne hinunter und dann wieder auf der anderen Seite
hinauf, wobei das Drahtseil durchgehend als Sicherung vorhanden war.
Doch das Drahtseil verschwand nun direkt im Altschneefeld ... Somit
war der einzig gangbare Weg klar vorgegeben, nämlich direkt über
die Randkluft des Altschneefelds einsteigend und dann quer über
das steile Schneefeld bis zum Beginn der letzten Steilserpentinen
hinauf zum Joch ... Mit gutem Teamwork und geschickter Positionierung
der Bikes auf dem schmalen Steig schafften wir es etwas mühsam
zwar, aber dafür relativ sicher und ohne zu großes Risiko,
dass Andi und Ralph das Schneefeld mit den Bikes auf der Schulter
passieren konnten. Ich als letzter hatte dann leider keinen mehr,
der mir das Bike aufs Schneefeld reichen konnte, aber es ging schon
irgendwie. Ganz behutsam einen Fuß vor den anderen setzend,
immer darauf achtend, dass ich einen sicheren Tritt im Schnee hatte
und dass ich nicht ins Straucheln geriet, gelangte ich schließlich
auch auf die andere Seite. Ufff, tief durchatmen! Wir hatten die Schlüsselstelle
gepackt!
Der restliche Aufstieg über die steilen Serpentinen war dann
für uns alle etwas Neues: So einen steilen Steig waren wir noch
nie per Bike hinaufgekraxelt! Das Schieben gaben wir schnell auf,
denn es war einfach zu steil, als dass es Sinn gemacht hätte
sein Bike neben sich durch den tiefen Schotter zu schieben ... So
wurde das Bike quer über den Rucksack gelegt wie ein Joch und
langsam aber sicher marschierten wir so zu selbigem hinauf. Das Gleichgewicht
zu halten und sich bloß keinen Fehltritt zu erlauben, darauf
richtete sich das Hauptaugenmerk. Ich kam recht gut voran und verzichtete
auf größere Pausen, da ich einfach nur noch oben wollte
und da dann ja immer noch relaxen konnte. Von der Hitze gezeichnet
und stark am Schwitzen, aber wenigstens gut im "Trittrhythmus"
ging es über die steilen Serpentinen immer weiter hinauf. Die
Wanderer, die man traf, schauten alle ziemlich ungläubig, wobei
die meisten einen jedoch aufmunterten anstatt einen dummen Kommentar
abzugeben. Nach etwa 35 Minuten, etwa um 12.45, hatte ich dann endlich
das Ziel direkt vor Augen und schleppte mich die letzten Meter den
Steig hinauf! Geschafft! Und welch geniales Panorama, als ich langsam
über die Kuppe stapfte! Ich stellte das Bike an einen Felsen
und suchte mir einen netten windgeschützten Platz am Steilhang
zum Ausruhen, Essen, Trinken und Aussicht genießen! Ein tolles
Gefühl!
Weiter unten sah ich Ralph und Andi, die noch in den Serpentinen steckten
und mit dem Steilhang kämpften. Plötzlich hielt Ralph an
und rief Andi weiter unten etwas zu. Als ich näher hinschaute,
sah ich, dass sein Helm gerade dabei war den Steilhang hinunter zu
holpern! Durch das Tragen des Bikes auf dem Rücken war er unten
aus der Helmhalterung des Rucksacks herausgerutscht und flog nun den
steilen Abhang hinunter ... Glücklicherweise kam der Helm nach
vielleicht 50 hm von alleine zum Liegen und Andi konnte zu Fuß,
ohne sein Bike, zu einer Rettungsaktion ein paar Meter abseits des
Steigs starten. Tatsächlich schaffte er es den Helm zu bergen
und brachte ihn dann wohlbehalten zu Ralph. Wenig später waren
beide dann auch oben am Joch, mit dem offensichtlich unversehrten
Helm. Wir waren alle sehr froh, es geschafft zu haben, denn alles
weitere auf der Tour sollte nun keine ganz so große Herausforderung
mehr werden. Zumindest keine in dieser Art ...
Nach ausgiebiger Rast, bei der wir uns alle richtig über das
Erreichte freuten, ging es dann auf der anderen Seite des Jochs hinunter
Richtung Pfeishütte. Wie ich schon bei der Tourplanung vermutet
hatte, war die Beschreibung im Moser Bike-Guide, dass man ab der Pfeishütte
zum Stempeljoch den Trail hinauf fahren könne, fernab der Realität.
Bergab war der Trail klasse, denn er beinhaltete alles, was man sich
als trailbegeisterter Biker wünscht. Doch bergauf ist dieser
Weg zu großen Teilen per pedes zu absolvieren, wie uns ein paar
Biker, die wir trafen, deutlich demonstrierten. Nun ja, wir hatten
bergab unseren Spaß, wenngleich Ralph manchmal leise über
die Beschaffenheit des Pfads fluchte. Andi und ich waren jedoch richtig
angetan von diesem Trail, der bis auf wenige Meter komplett fahrbar
war und uns mit einem breiten Grinsen im Gesicht wenig später
an der Pfeishütte eintrudeln ließ. Gerne wären ich
den Trail nochmal gefahren. Wenn, ja, wenn ich dazu nicht nochmal
den Hang hätte hinauf kraxeln müssen, wenn die anderen mitgekommen
wären oder zumindest auf mich gewartet hätten und wenn es
nicht schon so spät gewesen wäre ... :-)
An der Hütte, an der man zahlreiche Biker traf, die von Scharnitz
gekommen waren, entschieden wir uns gegen eine Einkehr und beschlossen
unten in Scharnitz im Supermarkt einzukaufen. Das sollte genügen
... Ohne viel Zeit zu verlieren machten wir uns an die steile Schotterabfahrt,
bei der man ohne gute Bremsen arge Probleme bekommen hätte, aber
die halbwegs gut fahrbar war. Bergauf hätte das sicher wieder
anders ausgesehen aufgrund des Untergrunds und der Steilheit des Weges,
so dass ich doch sehr froh war, das wir die Runde in dieser Richtung
absolvierten und nicht wie im Moser beschrieben. Die Höhenmeter
waren schnell vernichtet und bald fuhren wir auch schon an der Möslalm
vorbei. Den ersten Abzweig hinunter in die Gleirschklamm ließen
wir wenig später links liegen, auch wenn ich ihn gerne ausprobiert
hätte, doch die Zeit drängte inzwischen. Es war bereits
gegen 14.30 und wir hatten ab Scharnitz noch gute 4 h vor uns bis
zur Coburger Hütte, dem Etappenziel. Und die geplante Mittagsrast
mit Einkäufen stand ja auch noch an ...
Wir verließen dann aber bei der nächsten Abzweigung doch
noch den Hauptweg und fuhren links hinab zur Klamm auf den Nederweg
statt hinüber zur Gleirschhöhe und dann dem bekannten Schotterweg
auf der rechten Seite der Isar bis Scharnitz zu folgen. Steil hinab
rollten wir auf netter Piste bis an die Klamm, wobei sich schon während
der Abfahrt zeigte, dass wir einen herrlichen Pfad entlang des Bachs
und durch die Klamm verpaßt hatten, indem wir nicht den ersten
Abzweig genommen hatte. Sehr idyllisch schlängelte sich der Weg
dort entlang, so dass ich doch etwas traurig war, dass wir diesen
Weg nicht genommen hatten. Aber naja, vielleicht bei einer anderen
Tour mit etwas mehr Zeit ... Zügig kurbelten wir nun die unvermutet
steile Piste vom tiefsten Punkt an der Klammbrücke hinauf. Weiter
dem Nederweg folgend kamen wir schließlich oberhalb der Scharnitzer
Alm vorbei und strampelten noch bis zur nächsten Bachbrücke
weiter, die uns wieder auf die rechte Seite der Isar brachte. Nun
der Anfahrtsroute vom Vortag folgend rollten wir in Scharnitz ein
und fanden dann auch prompt einen noch geöffneten Supermarkt.
Sehr gut!
Ein ausgiebiger Einkauf mit anschließender halbwegs ausgedehnter
Vesper im Schatten neben dem Supermarkt weckte dann wieder unsere
Lebensgeister und ließ ein wenig Energie zurückkommen,
die auch dringend erforderlich war aufgrund des uns noch bevorstehenden
Programms bis zur Coburger Hütte. Gegen 15.45 machten wir uns
endlich auf den Weg, zwar noch etwas gehandicaped durch das hastige
Essen und Trinken, aber zumindest einigermassen satt. Soweit es die
Kräfte noch zuließen, fuhren wir in zügigem Tempo
den Sattelsteig entlang und dann bei Gießenbach vorbei bis zur
Abzweigung der Landstraße, die durch die Böden gen Unterweidach
führt. Die Straße zog sich ziemlich in die Länge,
und die vorherrschende Hitze machte uns allen ziemlich zu schaffen,
zu mal wir leichten Gegenwind hatten. Endlich die Straße hinter
uns, machten wir noch mal eine längst überfällige Trinkpause
im Schatten und folgten dann den Wanderwegen zum Wurzelsteig, der
eine schöne Verbindung nach Platzl darstellte. Ab Platzl ging's
dann ohne Zeit zu verlieren nach Klamm und dann ab ins Gaistal. Jedoch
mußten wir auch kurz nach Klamm noch mal der Hitze Tribut zollen
und eine Trink- und Erfrischungspause am Bach einlegen. Beim Häuschen
kurz vor den Parkplätzen am Beginn des Gaistals gab es zu unserem
Glück einen Brunnen mit schön kaltem Wasser und so konnten
wir mit neuen Trinkreserven und wasserdurchtränkter Kopfbedeckung
zur Erfrischung den langen Anstieg durchs Gaistal beginnen.
Bei der Salzbachbrücke ging es dann links ab auf die beschilderte
Radpiste, der wir immer weiter folgten. Die herrliche Aussicht auf
die Hohe Munde zur Linken fand ich dabei besonders schön, ebenso
die Tatsache, dass der Weg nicht sonderlich steil war und man somit
ganz gut voran kam. Zwar war es dennoch etwas mühsam, aber nach
der Stempeljoch-Aktion am Vormittag war es klar, dass die Kräfte
langsam aber sicher schwanden zur fortgeschrittenen Zeit. Wir kamen
aber insgesamt trotzdem noch gut voran. Nach Passieren des Abzweigs
zur Tillfußalm und späterem Einschlagen des linken Weges
war der Igelsee auch bald erreicht, doch da dieser nur mehr ein Tümpel
war - entweder aufgrund der Hitze oder vielleicht auch immer schon
- hielten wir gar nicht erst an und strampelten direkt weiter gen
Seebenalm. Nach kurzer Abfahrt und ein paar zähen Höhenmetern
über einen kleinen Hügel sowie aschließender erneuter
kurzer Abfahrt war die Seebenalm bald erreicht. Von dort waren es
noch knappe 100 hm bis zum Seebensee, an dem wir die Bikes lassen
wollten und dann bis zur Coburger Hütte zu Fuß aufsteigen
wollten. Ralph war inzwischen vorgefahren, während ich mit Andi
zusammen hinterher strampelte. Ein paar Fotos wollte ich trotz allem
schon noch knipsen und außerdem wollte ich sehen, dass auch
Andi noch da ist. Die Hitze machte ihm doch immer mehr zu schaffen
und die nicht ganz so intensive Vorbereitung auf die Tour zeigte sich
nun auch. Nach den ersten paar Metern auf dem Weg von der Seebenalm
weiter hinauf zum See meinte er dann, ich solle vorfahren bis zum
See, er müsse kurz mal pausieren. Ich fuhr also doch alleine
los und versuchte noch zu Ralph aufzuschließen, aber er war
schon zu weit weg und sooo fit war ich nun auch nicht mehr, dass ich
den steilen Berg in Rekordtempo hinaufjagen konnte ... Am Seebensee,
der herrlich von den Bergen ringsherum umrandet war und in dem sich
die Zugspitze, die hinter uns lag, vom Ende des Sees aus betrachtet
wunderbar spiegelte, knipste ich dann noch ein paar Fotos, bevor ich
Ralph am Fuße der Materialseilbahn zur Coburger Hütte traf.
Wir machten wir es uns noch kurz bequem, bis Andi wenig später
auch da war. Die Bikes wurden an dem kleinen Häuschen bei der
Materialseilbahn an den Zaun gekettet und gegen 19.40 ging es dann
zu Fuß an die letzten 250 hm des Tages ...
Der Aufstieg zur Hütte zog sich in unserem Zustand ziemlich in
die Länge. Ich kämpfte ziemlich mit meiner Konzentration
auf den Weg und dem Flüssigkeitsmangel, den ich durch beständiges
Trinken während des langsamen Marschierens auszugleichen versuchte.
Ralph war vorneweg gelaufen, ich folgte und Andi ebenso. Um 20.20
etwa waren wir dann endlich alle oben und heilfroh, es geschafft zu
haben. Das Beziehen des Lagers ging zügig über die Bühne,
größere Waschaktionen wurden zunächst vertagt, und
wir suchten uns einen freien Platz in der gut gefüllten Hütte,
um noch etwas zu essen und trinken. Fündig wurden wir direkt
an der Tür, wo der Wind reinpfiff und uns in unseren feuchten
Sachen etwas frieren ließ, aber was soll's. Wir zogen uns noch
was Trockenes über und ließen uns das wohlverdiente Radler
bzw. die Apfelschorle schmecken. Leider gab es nichts Warmes mehr
zu essen und trotz allen Bittens wollten die Hüttenwirte keine
Ausnahme machen, obwohl auch zahlreiche andere Gäste noch etwas
Warmes wollten. Nicht mal Nudeln wollten sie noch machen ... So mußten
wir uns ziemlich enttäuscht jeweils mit einem Brotzeit-Teller
zufrieden geben. Für Andi und Ralph war es aber sowieso egal,
denn beide waren durch die Anstrengung des Tages so fertig, dass sie
fast gar nichts mehr essen konnten und vor dem fertig bereiteten Jausenteller
saßen und nach wenigen Bissen die Segel streichen mußten.
Es ging einfach nichts rein. So sprang ich dann ein und futterte ihre
Portionen noch mit, denn Hunger hatte ich durchaus nach der Etappe
...
Als es dann draußen dunkel wurde, ging ich mit Andi noch raus
auf die Terrasse, und wir beobachteten die Lichter oben auf der Zugspitze
und die Fackelträger auf dem Weg zur Ehrwalder Sonnenspitze.
In der Sonnwend-Nacht hatten wir dort oben schon einen super Platz
und das Wetter paßte. Leider gab es außer auf diesen beiden
Gipfeln sonst keine weiteren Leuchtfeuer, aber dennoch war es ganz
nett anzusehen. Wir plauderten relaxed bei einem gemeinsamen Radler
zum Tagesabschluß und gegen 22.45 ging es dann wieder rein zu
Ralph. Eine kurze Wäsche und Zähneputzen standen noch auf
dem Programm, und dann ging es nach diesem sehr harten, aber auf jeden
Fall unvergeßlichen Tag in den Bergen ab in die Hüttenschlafsäcke.
Es brauchte nicht lange, bis wir alle tief und fest schlummerten ... |