Die Woche verlief insgesamt richtig gut und ich habe viel Spaß
gehabt. Das Wetter war nicht ganz schlecht, aber auch nicht sonderlich
gut, von Whiteout am Hochjochferner und dichtem Nebel an der Fineilspitze
bis zu klasse Bedingungen am Similaun und an der Dahmannspitze
war alles dabei. Die Besteigung der Wildspitze erfolgte leider
auch unter erschwerten Bedingungen, die Sicht war nach anfänglichem
Sonnenschein fast nur noch schlecht und die Orientierung war nicht
immer einfach auf dem Gletscher, wenn die Spur verweht war. Der
Gipfelgrat war leicht vereist, doch mit Steigeisen und besonnener
Kletterei kam ich recht gut rauf und auch wieder runter. Ich war
auf jeden Fall sehr glücklich, den Gipfel erreicht zu haben,
mit 3770 m der höchste Berg, auf dem ich bis dato gewesen
bin.
Auf der Tour habe ich einige nette Leute getroffen, mit denen
ich ein paar Teilstücke der Tour zusammen absolviert habe,
wenngleich ich ja an sich solo unterwegs war. Bis auf eine Ausnahme
waren zwar alle anderen mit Tourenski unterwegs, doch bergauf
machte das kaum einen Unterschied, an den Gipfelgraten auch nicht
und bergab ließ ich mir so oder so etwas Zeit. Spätestens
in den Hütten traf man - je nach Routenverlauf - den einen
oder anderen dann wieder und saß gesellig beisammen, so
dass ich eine gute Zeit hatte.
Ich bin mir recht sicher, dass ich auch in Zukunft noch mal eine
solche Hochtour im Winter machen werde, aber konkret habe ich noch
nichts ins Auge gefaßt. Die winterliche Landschaft auf mehr
als 3000 m zu erwandern und die Gipfel unter winterlichen Bedingungen
zu ersteigen ist einfach ein tolles, intensives Erlebnis - die
nötige Ausrüstung, das entsprechende bergsteigerische
Können und eine brauchbare Wetter- und Lawinensituation vorausgesetzt.
Im Zweifelsfall einfach immer eine etwas leichtere Tour planen
als bei sommerlichen Verhältnissen, genug Zeitreserven einplanen
und nicht zu viel riskieren. Getreu diesem Motto werde ich mal
schauen, wohin es mich 2006 verschlägt :-)
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