Nach dem Weissbier-Express und der Runde in der Texelgruppe ging's wenig später noch mal nach Oberstdorf. An sich wollte ich eine Woche eine Rundtour drehen über den Hauptkamm, über die Mindelheimer Hütte, die Rappenseehütte, den Heilbronner Höhenweg, den Hochvogel, den Jubiläumsweg und zum Abschluß über den Hindelanger Klettersteig. Letztlich kam es jedoch anders, aus persönlichen Gründen wurde die Tour nur zwei Tage lang. |
1. Tag: Teil 1 |
Reute bei Oberstdorf - Talstation Söllereckbahn - Hotel Schönblick - Söllereck - Schlappoltkopf - Fellhorn - Gundsattel - Kanzelwand - Krumbacher Höhenweg - Kühgund-Alm - Krumbacher Höhenweg - Obere Angererhütte - Mindelheimer Hütte |
Stats: | 08:05 h (09.40 - 17.45) - +2060 hm/-940 hm |
Gleich zu Beginn ging es mühsam übers Söllereck hinauf zum Fellhorn. Die saftig-grünen Wiesenhänge waren schon nett anzuschauen, keine Frage, aber ich fühlte mich trotzdem nicht gut. Der Weiterweg von dort über die Kanzelwand bis zur Mindelheimer Hütte zog sich scheinbar ewig in die Länge, irgendwie bin ich vielfach nur vor mich hingestolpert und hab mir die Hütte herbeigesehnt ... Der Spaß blieb so gut wie auf der Strecke. Endlich dort angekommen, bezog ich das sehr gut gefüllte Matratzenlager, auch ohne Reservierung war das kein Problem.. Meine Stimmung war aber immer noch nicht viel besser als am Morgen, obwohl die Bergwelt rings herum an sich Anlaß zu besserer Laune gegeben hätte. |
1. Tag: Teil 2 |
Mindelheimer Hütte - Kemptner Köpfle - Mindelheimer Hütte |
Stats: | 01:00 h (18.45 - 19.45) - +150 hm/-150 hm |
Nach kurzer Wäsche und einem Bier zum Abendessen (irgendwie war mir der Hunger vergangen, auch wenn ich fast nichts gegessen hatte den Tag über ...) bin ich noch rauf zum Kemptner Köpfle, habe nachdenklich den Sonnenuntergang betrachtet und bin dann wenig später zurück zur Hütte und ab ins Lager. |
2. Tag: | Mindelheimer Hütte - nähe Speicherhütte - Schrofenpaß - Am Schänzle - Mutzentobel - Rappenseehütte - Gr. Steinscharte - Beginn Heilbronner Höhenweg - Hohes Licht - Kl. Steinscharte - Steinschartenkopf - Socktalscharte - Bockkarkopf - Bockkarscharte - Ende Heilbronner Höhenweg - Waltenberger Haus - Schneeloch - Bacherloch - Einödsbach - Birgsau - Faistenoy - Ghf. Schwand - nähe Freibergsee - Edmund-Probst-Weg - Talstation Söllereckbahn - Reute bei Oberstdorf |
Stats: | 13:25 h (06.50 - 20.15) - +1830 hm/-2910 hm |
Die Nacht im Lager war wenig erholsam, ich habe kaum ein Auge zugetan, was aber weniger an den anderen Lagergästen lag als an meiner Gefühlslage ... Ich bin morgens gegen 6:00 aufgestanden und raus vor die Hütte. Nach den üblichen morgendlichen Packaktionen und einem Corny zum Frühstück ging's dann runter zur Speicherhütte und dann hinauf Richtung Rappenseehütte. Unterwegs war meine Stimmung immer noch ziemlich mies, so dass ich beschloß noch an dem Tag wieder die Heimreise anzutreten. Es machte alles wenig Sinn für mich, ich war einfach nicht bei der Sache ... Nachdem ich kurzzeitig auch mal wieder Handy-Empfang hatte und ein paar Telefonate mit der Heimat geführt hatte, ging es mir wieder etwas besser, so dass ich doch noch den Heilbronner Höhenweg in Angriff genommen habe statt direkt abzusteigen. Der Abstecher aufs Hohe Licht war durchaus lohnenswert, da wunderbare Rundumsicht herrschte. Zumindest zeitweilig hatte ich wieder etwas bessere Laune und konnte mich halbwegs am zweifelsfrei tollen Panorama erfreuen. Wieder zurück auf dem Heilbronner Höhenweg ging's zügig weiter Richtung Waltenberger Haus. Allzu schwer war der hier und da versicherte Steig nicht, stellenweise ausgesetzt, aber ich bin ziemlich locker über den Grat geturnt. Vielleicht kam es mir auch nur so leicht vor, weil ich fast die ganze Zeit mit meinen Gedanken ganz wo anders war ... |
Bilanz: | etwa +4050 hm in 2 Tagen (08.09. - 09.09.2004) absolviert |
Stats: | pro Tag durchschnittlich etwa +2025 hm |
In den zwei Tagen habe ich einige nette Wegabschnitte mitgenommen,
landschaftlich konnte man sich nicht beklagen, aber letztlich
war ich trotz super Wetters so gut wie gar nicht bei der Sache und letztlich froh, dass ich nirgends in den Abgrund gestolpert war vor lauter Geistesabwesenheit ... Nachdem
ich über Nacht angereist war und auf irgendeinem Rastplatz eine
knappe Stunde im Auto geschlummert hatte, war ich sowieso ziemlich
müde, daheim hatte ich nicht schlafen können. Nachdem sich meine Stimmung nach dem ersten Wandertag nicht gebessert hatte, beschloß ich am zweiten verfrüht die Heimreise anzutreten. Ich hätte wohl doch besser daheim bleiben sollen statt in meiner verwirrten Gefühlslage in die Berge zu ziehen und darauf zu hoffen, sich sich die Laune dort bessert ... Aber daheim schien mir die "Flucht" in die Berge die bessere Alternative zu sein ... Errare humunum est. Gegen 22:45 war ich dann bei Andi, bei einem Bierchen ist der Tag in Ruhe ausgeklungen, am folgenden Morgen ging's wieder zeitig aus den Federn und dann in knapp drei Stunden heim. So ging dieser Trip nach Oberstdorf also anders zu Ende als gedacht, aber nun ja, manchmal kommt es eben anders als man denkt ... Für mich stand zumindest fest, dass ich früher oder später noch mal nach Oberstdorf fahren würde um die Runde "richtig" zu absolvieren und um sie dann auch entsprechend genießen zu können. |