Alles gut gegangen! Die Vorderfelge hat bis zum Ende durchgehalten,
der Riß schien sich kaum vergrößert zu haben.
Ich war selbst ein wenig überrascht, aber letztlich einfach
froh, dass ich nicht irgendwo beim Donwhill ohne funktionsfähige
Vorderfelge dagestanden habe ... Etwas nervig war es, dass ich
mir irgendwie einen schleichenden Platten am Vorderrad eingefangen
hatte (vielleicht durch die angerissene Felge verursacht?!?),
so dass ich am zweiten Tag spätestens alle 30 Minuten kräftig
nachpumpen durfte. Zwar hatte ich auch Flickzeug und einen Ersatzschlauch
dabei, aber bei der beschädigten Felge traute ich mich dann
doch nicht Mantel und Schlauch umzumontieren. Irgendwie hatte
ich die Befürchtung, dass ich dabei ggf. die Felge komplett
kaputt kriege .... Also habe ich halt den schleichenden Platten
in Kauf genommen und regelmäßig gepumpt, sobald ich
merkte, dass das Lenkverhalten so schwammig geworden war, dass
man nicht mehr in eine Kurve einlenken konnte oder die Felge mal
wieder auf einem Stein, einer Wurzel etc. durchgeschlagen war
... Nun ja, extremer Materialtest, aber letztlich ist wie gesagt
alles gut gegangen.
Die Tour selbst war auf jeden Fall genial. Das Wetter war zwischenzeitlich
zwar nicht ganz so schön, kurze Schauer, dichte Wolken, keine
Aussicht, aber nach kurzer Regenerierung an der Stettiner Hütte
bin ich dann trotzdem Richtung Hohe Wilde aufgebrochen. Ich rechnete
damit, dass es noch mal aufreißt zum Nachmittag. Meine Geduld
wurde letztlich zwar auf eine harte Probe gestellt, da ich gut
45 Minuten im kalten Wind am Gipfel ausharren mußte, bis
sich endlich die umliegende Bergwelt zeigte, aber egal, das war
mir die Sache wert! Es war einfach klasse, dort oben zu sitzen
und das Gipfelglück zu genießen, fernab vom Alltagsstress
und -lärm. Schön! Bis auf ein kleines Schneefeld und
eine kurze drahtseilgesicherte Passage kurz unterhalb des Gipfels
war der Weg für mich gut machbar, der Abstieg bei recht guter
Aussicht war auch kein allzu großes Problem.
Am Folgetag ging's dann zeitig aus den Federn, Müsliriegel
und zwei Scheiben Brot knabbern beim Sonnenaufgang vor der Hütte.
Bei kühlen Temperaturen, aber schönem Wetter, genoß
ich wenig später den kaum enden wollenden Downhill ins Pfossental.
Trotz des Handicaps mit der Vorderfelge ließ sich der ganze
Trail fahren, selbst direkt vom Eisjöchl habe ich einen kleinen
Pfad durch die Felsen gefunden, den man runterrutschen konnte.
Einige etwas knifflige Querrinnen sorgten für eine extra
Herausforderung, mit leichtem Versetzen der Räder ging's
aber immer irgendwie drüber. Am Eishof auf knapp 2100 m angekommen
wußte ich, warum ich diese Tour noch mal gefahren bin: Die
Passsage zählt für mich einfach zu den absoluten Highlights,
sowohl landschaftlich als auch vom Bikespaß her. Nach nettem
Trail ab Karthaus schlossen sich bald die Waalwege zum Schloß
Juval an und von dort ging's wiederum auf Waalwegen weiter Richtung
Galsaun - ein gelungener Abschluß der Runde. Stellenweise
waren die Trails am Wasserlauf recht knifflig, es gab jedoch auch
viele Flow-Passagen, wo man schön Speed machen konnte auf
dem schmalen Pfad. Ich war in meinen Element, hatte meinen Spaß
und mit den Wanderern bin ich mir auch nicht in die Quere gekommen,
da ich im Zweifelsfall etwas Platz gemacht bzw. gewartet habe.
Kein Problem. Der Rückweg in der Mittagshitze durchs Tal
bis nach St. Leonhard zum Auto war dann recht mühsam, da
ich ziemlich ausgetrocknet war und langsam auch Hunger bekam,
aber mit ein paar Pausen habe ich es geschafft. Am Auto habe ich
mich dann in frische Klamotten geschmissen, eine Kleinigkeit gefuttert,
viel getrunken und erst mal ordentlich Musik gehört! :-)
Insgesamt war es eine wunderbare Zwei-Tages-Tour, die viele schöne
Augenblicke in hochalpiner Kulisse zu bieten hatte. Allen, die
die nötige Kondition mitbringen und die entsprechende Bergerfahrung
besitzen, kann ich diese kombinierte Tour nur empfehlen (halbwegs
brauchbares Wetter vorausgesetzt). Man kann die Tour natürlich
auch ohne den Gipfelabstecher zur Hohen Wilde durchziehen, doch
gerade dieser Gipfelaufschwung hat die Tour in meinen Augen zu
etwas ganz Besonderem gemacht, sie noch ein gutes Stück aufgewertet.
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