Im Vorfeld zum Weissbier-Express hatte ich bereits den Plan ins Auge gefaßt, nach Transalp 1999 und 2003 noch mal das Eisjöchl per Bike in Angriff zu nehmen. Als i-Tüpfelchen schwebte mir die Besteigung der Hohen Wilde (3480 m) von der Stettiner Hütte vor. Da der Aufstieg weitestgehend südseitig verläuft, traute ich mir den Anstieg auch mit leichtem Schuhwerk und ohne spezielle Bergsteige-Ausrüstung zu, solange die äußeren Bedingungen passen sollten. Das Wetter schien halbwegs brauchbar, also siedelte ich nach dem Weissbier-Express per Auto nach St. Leonhard im Passeier um, verbrachte dort eine nur mässig erholsame Nacht im Auto und startete dann früh morgens zu gut 2100 hm nonstop hinauf zur Stettiner Hütte.

Am Vortag sah es zunächst danach aus, dass mein geplantes Vorhaben scheitern sollte, da ich beim Downhill von der Forcella Averau feststellen mußte, dass meine Vorderfelge auf der Tour einen längeren Riß bekommen hatte durch das ständige Bremsen, es war bereits ein kleines Loch zu sehen. An sich machte ich mir nach Entdecken des Schadens wenig Hoffnung, dass ich mit dieser Felge noch die Eisjöchl-Tour bewältigen könnte, doch letztlich entschied ich mich trotzdem für die Tour. Bergauf braucht man die Bremse nicht, naja, und bergab ging ich davon aus, dass ich die insgesamt gut 2300 hm ins Tal auch allein mit der Hinterbremse hinbekommen würde, ohne, dass mir die Vorderfelge komplett verrecken würde ... Dass das Material gerade bei diesem traumhaften Downhill ins Pfossental den Geist aufgeben würde, daran wollte ich nicht glauben, also wagte ich es einfach ...


1. Tag:
Teil 1

per Bike: St. Leonhard - Breiteben - Pfelders - Lazinser Alm - Stettiner Hütte

Stats: per Bike: 24,85 km - 7,00 km/h AVS - 6:20 h (07.10 - 13.30) - 43,1 km/h MAX - +2120/-30 hm



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Fotos zum 1. Tag in höherer Qualität

Am Pfelderer Bach mit Blick zum Gurgler Kamm

Panorama bei Pfelders

Blick zur Hohen Wilde auf dem Weg zur Lazinser Alm Kurz vor der Lazinser Alm
Blick zurück aufs Pfelderer Tal

Aufstieg gen Eisjöchl über den Meraner Höhenweg Blick auf die alte Militärpiste und ins Pfelderer Tal
Rastplatz beim mühsamen Aufstieg zur Stettiner Hütte

Biken am Meraner Höhenweg   Noch ein kurzes Fahrstück kurz vor der Stettiner Hütte   Schneefeld-Querung kurz vor der Stettiner Hütte

1. Tag:
Teil 2

zu Fuß: Stettiner Hütte - Hohe Wilde - Stettiner Hütte - Eisjöchl - Stettiner Hütte

Stats: zu Fuß: 4:10 h (14.20 - 18.30) - +670/-670 hm



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Wolkenverhangener Blick zum Eisjöchl
Aufstieg gen Hohe Wilde bei ungemütlichem Wetter Blick zurück ins Pfelderer Tal

Steinmandl beim Aufstieg zur Hohen Wilde
Die erste Wolkenlücke am Gipfel der Hohen Wilde nach etlichen Minuten Blick von der Hohen Wilde gen Süden in die Texelgruppe

Tiefblick ins Pfelderer Tal mit toller Regenbogen-Korona Blick nach Westen über den Kesselferner
Blick ins Pfelderer Tal und auf das kleine Schneefeld auf der Gipfelroute

Panorama nach Westen   Gipfelbereich der Hohen Wilde   Panorama zur Nördlichen Hohen Wilde

Nördliche Hohe Wilde mit Gr. Gurgler Ferner Nördliche Hohe Wilde mit Längentaler Ferner
Herrlicher Tiefblick aufs Pfelderer Tal

Ich am Gipfel der Hohen Wilde
Blick nach Norden über den Gurgler Kamm

Panorama vom Pfelderer Tal bis zur Hohen Weisse in der Texelgruppe

Beim Abstieg am Ausläufer des Längentaler Ferners Blick über den Längentaler Ferner und den Gurgler Kamm Herrlicher Blick zur Hohen Weisse beim Abstieg zur Stettiner Hütte

Blick zur Stettiner Hütte aus dem eingestürzten Tunnel am Eisjöchl Kleiner See an der Stettiner Hütte

Wunderbarer Sonnenuntergang am Eisjöchl beim Verdauungsspaziergang



2. Tag: per Bike: Stettiner Hütte - Eisjöchl - Eishöfe - Jägerrast - Mündung Pfossental - Karthaus - Waalweg Nr. 3 - Schloß Juval - Waalweg Nr. 3 - Nähe Schloß Kastellbell - Galsaun - Naturns - Meran - Passeierdammweg - St. Leonhard
Stats: per Bike: 77,16 km - 14,6 km/h AVS - 7:50 h (07.10 - 15.00) - 50,4 km/h MAX - +720/-2780 hm



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Fotos zum 2. Tag in höherer Qualität

Sonnenaufgang an der Stettiner Hütte beim Frühstück im Freien
Wunderbare Morgenstimmung an der Stettiner Hütte Ich am Eisjöchl - kurz vorm Start in den traumhaften Downhill

Blick ins Pfossental, das noch im Schatten liegt Letzter Blick zurück vom  Eisjöchl zur Stettiner Hütte
Blick hinauf vom Eisjöchl zur Hohen Wilde

Traum-Trail durchs morgendliche Pfossental Wunderbares Panorama gen Westen vom Pfossental aus
Trail durchs Pfossental

Kleine Trial-Einlage fürs Selbstauslöserfoto im Pfossental ...   Blick zurück durchs Pfossental Richtung Eisjöchl   Unterer Teil des Trails im Pfossental - bald in der Sonne :-)

Kleine Rast kurz vor den Eishöfen
Die herrliche gelegenen Eishöfe im Pfossental
Waalweg 3 Richtung Schloß Juval

Schloß Juval
Waalweg Nähe Schloß Kastellbell mit Blick ins Vinschgau Kleine Rast im Vinschgau bei der Strampelei zurück nach St. Leonhard im Passeier


Bilanz: per Bike etwa 102 km, dabei ca. +2840 hm absolviert in 2 Tagen (04.09. - 05.09.2004)
zu Fuß ca. +670 hm absolviert bei 1 Tour (04.09.2004)
Stats: per Bike durchschnittlich etwa 51,00 km und +1420 hm
zu Fuß durchschnittlich etwa +670 hm

Alles gut gegangen! Die Vorderfelge hat bis zum Ende durchgehalten, der Riß schien sich kaum vergrößert zu haben. Ich war selbst ein wenig überrascht, aber letztlich einfach froh, dass ich nicht irgendwo beim Donwhill ohne funktionsfähige Vorderfelge dagestanden habe ... Etwas nervig war es, dass ich mir irgendwie einen schleichenden Platten am Vorderrad eingefangen hatte (vielleicht durch die angerissene Felge verursacht?!?), so dass ich am zweiten Tag spätestens alle 30 Minuten kräftig nachpumpen durfte. Zwar hatte ich auch Flickzeug und einen Ersatzschlauch dabei, aber bei der beschädigten Felge traute ich mich dann doch nicht Mantel und Schlauch umzumontieren. Irgendwie hatte ich die Befürchtung, dass ich dabei ggf. die Felge komplett kaputt kriege .... Also habe ich halt den schleichenden Platten in Kauf genommen und regelmäßig gepumpt, sobald ich merkte, dass das Lenkverhalten so schwammig geworden war, dass man nicht mehr in eine Kurve einlenken konnte oder die Felge mal wieder auf einem Stein, einer Wurzel etc. durchgeschlagen war ... Nun ja, extremer Materialtest, aber letztlich ist wie gesagt alles gut gegangen.

Die Tour selbst war auf jeden Fall genial. Das Wetter war zwischenzeitlich zwar nicht ganz so schön, kurze Schauer, dichte Wolken, keine Aussicht, aber nach kurzer Regenerierung an der Stettiner Hütte bin ich dann trotzdem Richtung Hohe Wilde aufgebrochen. Ich rechnete damit, dass es noch mal aufreißt zum Nachmittag. Meine Geduld wurde letztlich zwar auf eine harte Probe gestellt, da ich gut 45 Minuten im kalten Wind am Gipfel ausharren mußte, bis sich endlich die umliegende Bergwelt zeigte, aber egal, das war mir die Sache wert! Es war einfach klasse, dort oben zu sitzen und das Gipfelglück zu genießen, fernab vom Alltagsstress und -lärm. Schön! Bis auf ein kleines Schneefeld und eine kurze drahtseilgesicherte Passage kurz unterhalb des Gipfels war der Weg für mich gut machbar, der Abstieg bei recht guter Aussicht war auch kein allzu großes Problem.

Am Folgetag ging's dann zeitig aus den Federn, Müsliriegel und zwei Scheiben Brot knabbern beim Sonnenaufgang vor der Hütte. Bei kühlen Temperaturen, aber schönem Wetter, genoß ich wenig später den kaum enden wollenden Downhill ins Pfossental. Trotz des Handicaps mit der Vorderfelge ließ sich der ganze Trail fahren, selbst direkt vom Eisjöchl habe ich einen kleinen Pfad durch die Felsen gefunden, den man runterrutschen konnte. Einige etwas knifflige Querrinnen sorgten für eine extra Herausforderung, mit leichtem Versetzen der Räder ging's aber immer irgendwie drüber. Am Eishof auf knapp 2100 m angekommen wußte ich, warum ich diese Tour noch mal gefahren bin: Die Passsage zählt für mich einfach zu den absoluten Highlights, sowohl landschaftlich als auch vom Bikespaß her. Nach nettem Trail ab Karthaus schlossen sich bald die Waalwege zum Schloß Juval an und von dort ging's wiederum auf Waalwegen weiter Richtung Galsaun - ein gelungener Abschluß der Runde. Stellenweise waren die Trails am Wasserlauf recht knifflig, es gab jedoch auch viele Flow-Passagen, wo man schön Speed machen konnte auf dem schmalen Pfad. Ich war in meinen Element, hatte meinen Spaß und mit den Wanderern bin ich mir auch nicht in die Quere gekommen, da ich im Zweifelsfall etwas Platz gemacht bzw. gewartet habe. Kein Problem. Der Rückweg in der Mittagshitze durchs Tal bis nach St. Leonhard zum Auto war dann recht mühsam, da ich ziemlich ausgetrocknet war und langsam auch Hunger bekam, aber mit ein paar Pausen habe ich es geschafft. Am Auto habe ich mich dann in frische Klamotten geschmissen, eine Kleinigkeit gefuttert, viel getrunken und erst mal ordentlich Musik gehört! :-)

Insgesamt war es eine wunderbare Zwei-Tages-Tour, die viele schöne Augenblicke in hochalpiner Kulisse zu bieten hatte. Allen, die die nötige Kondition mitbringen und die entsprechende Bergerfahrung besitzen, kann ich diese kombinierte Tour nur empfehlen (halbwegs brauchbares Wetter vorausgesetzt). Man kann die Tour natürlich auch ohne den Gipfelabstecher zur Hohen Wilde durchziehen, doch gerade dieser Gipfelaufschwung hat die Tour in meinen Augen zu etwas ganz Besonderem gemacht, sie noch ein gutes Stück aufgewertet.


Kurze Rast bei der Heimfahrt: Alpenglühen am Zugspitzmassiv