Nachdem noch mal ein paar schöne Herbsttage angekündigt wurden, habe ich mich spontan entschlossen mit Andi noch mal eine gemeinsame Tour in Angriff zu nehmen. Viel zu planen gab es nicht, der Hindelanger Klettersteig war von uns beiden schon länger ausgeguckt worden, bisher hatte es aber aus verschiedenen Gründen noch nicht geklappt. Nach meinem Kurzausflug nach Oberstdorf im September sollte es nun aber endlich klappen. Da Andi jedoch nur eine Tour machen wollte, ohne Übernachtung, bin ich also selbst angereist. Nachdem ich am Freitag Abend noch auf einer Geburtstagsfeier war, ging's direkt im Anschluß gegen 23:30 auf die Autobahn gen Oberstdorf. Eine kurze Schlummerpause an einem Rastplatz bei Ulm, ein kleines Frühstück im Halbschlaf bei Oberstdorf, dann ging's kurz nach halb fünf per Bike hinauf Richtung Nebelhorn, wo ich später dann Andi und seinen Kumpel Martin treffen sollte. Wie so oft bei mir ging's also wieder mal nicht sonderlich erholsam in ein langes Wochenende, doch mir war's egal, Hauptsache noch mal drei schöne Tage in den Bergen. Ich wollte einfach noch mal einen schönen Saisonabschluß haben ...


1. Tag:
Teil 1
per Bike:Reute bei Oberstdorf - Schattenbergschanze - Vordere Seealpe - Edmund-Probst-Haus
Stats: per Bike: 10,90 km - 6,4 km/h AVS - 1:42 h (04.35 - 07.30) - 16,2 km/h MAX - +1130/-120 hm

Im Halbschlaf ging es also hinauf Richtung Nebelhorn. Bis zur Vorderen Seealpe ging das auch noch recht gut, wenngleich ich doch noch ziemlich müde war. Wenig später war es dann vorbei mit fahren, die brutal steile Rampe mit Steigungsspitzen bis etwa 40% kannte ich schon von meiner Tour im Jahr 2000. Dieses Mal versuchte ich auch nicht allzu lange gegen den Berg anzukämpfen, schließlich stand der Hindelanger Klettersteig noch bevor, der genug Kraft kosten würde. Kurz vorm Edmund-Probst-Haus ließ die Steigung dann etwas nach, so dass ich die letzten Meter fahrend bewältigen konnte. Es war nun auch schon halbwegs hell, was das Wachwerden begünstigte. Nachdem ich ich einen geeigneten Parkplatz fürs Bike gefunden hatte, schob ich ein kleines Frühstück ein und machte mich dann schließlich auf den Weiterweg gen Nebelhorn.

Fotos zum 1. Tag in höherer Qualität

  Panorama am Edmund-Probst-Haus   Nebelhorn in der rötlich schimmernden Morgensonne

1. Tag:
Teil 2
zu Fuß: Edmund-Probst-Haus - Geißfuß - Gundfuß - Nebelhorn - Hindelanger Klettersteig - letzte Scharte vorm Großen Daumen - Koblat-Höhenweg - Edmund-Probst-Haus
Stats: zu Fuß: 10:50 h (08.05 - 18.55) - +1080/-1080 hm



Der Schlenker über Geißfuß und Gundfuß war wenig spaktakulär, da ich fast die ganze Zeit im Nebel unterwegs war. Die anfänglich schöne Morgenstimmung war gewichen und alles war grau in grau. Das angekündigte gute Wetter ließ also noch etwas auf sich warten. Naja, nicht zu ändern, so kraxelte ich also im Nebel zum Nebelhorn. Oben musste ich noch kurz warten, bis Andi und Martin in der Gondel angeschwebt kamen, dann ging's nach kleiner Lagebesprechung auch schon los zum Einstieg des Hindelanger Klettersteigs. Anfangs kraxelten wir noch ohne Sicherung, aber spätestens nach der ersten steilen Wand hatten wir alle unsere Sicherungsset an.

Wir hatten alle viel Spaß bei der Kraxelei über die Wengenköpfe. In stetigem Auf und Ab, aber in meistens interessanter und selten schwieriger Wegführung näherten wir uns Stück für Stück dem Großen Daumen. Der Abstecher auf diesen Gipfel musste jedoch zeitbedingt gestrichen werden, da Andi und Martin noch die letzte Gondel erwischen mussten. Am Ende der schönen Genußkletterei über den langen Grat trennten wir uns dann schließlich. Ich gönnte mir noch eine Rast, während die beiden schon zurück zur Seilbahn marschierten. Für mich schien der Abstecher zum Großen Daumen ebenfalls zu weit an diesem Tag, schließlich würde es auch schon recht früh dunkel werden und ich war ja nach wie vor recht müde. Also schwenkte ich schließlich auch auf den Koblat-Höhenweg ein und kam kurz vor Beginn des Sonnenuntergangs zum Edmund-Probst-Haus. Ich genoß das herrliche Schauspiel der untergehenden Sonne von meinem Logenplatz und freute mich sehr, dass ich mit meiner Zeitplanung so gut hingekommen war. Als es dann kalt wurde, raffte ich mich wieder auf und machte mein Bike für die Abfahrt fertig.

Martin in Action am Hindelanger Klettersteig
Einstiegswand des Hindelanger Klettersteigs
Ich am Abgrund beim Hindelanger Klettersteig

Martin freut sich über den langsam aber sicher verschwindenden Nebel   Andi hält Ausschau nach dem weiteren Wegverlauf   Martin am Hindelanger Klettersteig

Blick zurück bei der Gratkraxelei am Hindelanger Klettersteig, links unten sieht man ganz klein das Edmund-Probst-Haus

Martin beim Relaxen am Hindelanger Klettersteig   Interessante Proportion Mensch - Berg am Hindelanger Klettersteig   Martin am Hindelanger Klettersteig

Andi am Hindelanger Klettersteig mit Hochvogel im Hintergrund
Ich am Hindelanger Klettersteig
Andi bei luftiger Kletterei am Hindelanger Klettersteig

Ich beim Leiterklettern Hindelanger Klettersteig Tolle Szenerie am Hindelanger Klettersteig
Die längste Leiter am Hindelanger Klettersteig

Andi und drei weitere Klettersteiggeher im Gehgelände Tolle Aussicht zum Hochvogel Ausblick zum Großen Daumen am Ende des Hindelanger Klettersteigs

Manchmal hätten es auch andere oder keine Steighilfen getan ...
Martin beim Abklettern in eine der vielen Scharten am Hindelanger Klettersteig
Ein weiteres Beispiel für das zahlreiche Auf und Ab am Hindelanger Klettersteig

Martin kraxelt vor, ich genieße noch die Aussicht Andi bei netter Plattenkraxelei am Hindelanger Klettersteig

Panoramablick mit Hochvogel vom Hindelanger Klettersteig

Andi, Martin und ich kurz vorm Ende des Hindelanger Klettersteigs   Martins Bundeswehrstiefel verweigern zum Tourende den Dienst ...   Über diesen Felsaufschwung geht's am Ende noch mal drüber

Schöner Ausblick kurz vorm Ende des Hindelanger Klettersteigs
Nette Leiternserie am Ende des Hindelanger Klettersteig Ich am Beginn des Koblat-Höhenwegs zurück zum Edmund-Probst-Haus

Blick zurück zum absolvierten Grat des Hindelanger Klettersteigs Idyllischer Bergsee am Koblat-Höhenweg

Wunderbares Panorama am Koblat-Höhenweg

Ich am Koblat-Höhenweg mit Hochvogel im Hintergrund Der Mond wandert langsam aber sicher zum beeindruckenden Hochvogel

Ich beim Genießen des Sonnenuntergangs beim Edmund-Probst-Haus Traumhafte Abendstimmung mit Blick zum Hohen Ifen

1. Tag:
Teil 3
per Bike: Edmund-Probst-Haus - Vordere Seealpe - Schattenbergschanze - Reute bei Oberstdorf
Stats: per Bike: 10,90 km - 16,9 km/h AVS - 0:46 h (19.05 - 20.15) - 34,2 km/h MAX - +120/-1130 hm

Die Abfahrt verlief ohne Zwischenfälle und war auch mit meiner normalen Cateye-Lampe kein Problem. Die steilen Rampen hinunter zu fahren war ein anspruchsvoller Test für die Bremsen, aber es klappte alles gut. In Oberstdorf angekommen, rollte ich zielstrebig zur nächsten Pizzeria, die ich schon bei der Auffahrt in der Fußgängerzone ausgemacht hatte. Nach kurzer Wartezeit konnte ich mich dann mit der dampfenden Pizza auf einer Bank in der Nähe niederlassen und nahm somit zumindest ein paar der verlorenen Kalorien wieder zu mir.

Nach dem guten Essen kurbelte ich noch das kleine Stück den Berg hinauf zu meinem Auto. Dort wurde noch die Ausrüstung verstaut und für den Folgetag alles zurecht gelegt, ein Schlummerbier konsumiert und dann kroch ich auch schon in meinen Schlafsack und döste ein. Nach diesem langen Tag Schlaf zu finden, war kein Kunststück, insgesamt war ich immerhin fast 15 h auf den Beinen gewesen ... Aber es war ein erlebnisreicher und nicht zuletzt auch aussichtsreicher Tag!

Oberstdorf kurz nach Sonnenuntergang



2. Tag:
Teil 1
Reute bei Oberstdorf - Walserschanz - Riezlern - Hirschegg - Mittelberg - Wildental - Fluchtalpe
Stats: per Bike: 17,15 km - 11,0 km/h AVS - 1:33 h (07.30 - 09.25) - 39,6 km/h MAX - +570/-130 hm

Anstatt mit dem Auto ins Kleinwalsertal zu fahren und von dort per pedes zu starten, nahm ich mein Bike und kurbelte auf stellenweise recht netten Wegen so weit es ging abseits der Straße bis zur Fluchtalpe. Durch den zeitigen Start am Morgen hatte ich ein paar Reserven nach hinten hin, denn wie lange ich für den Mindelheimer Klettersteig von der Seite aus benötigen würde, wusste ich nicht genau. Für alle Fälle hatte ich zumindest mal eine Taschenlampe dabei und etwas Geld, um ggf. noch direkt auf der Rückfahrt im Kleinwalsertal Abend zu essen. Beides sollte sich als sehr gute Entscheidung herausstellen ...


2. Tag:
Teil 2
Fluchtalpe - Fiderepasshütte - Mindelheimer Klettersteig - Kemptner Scharte - Hintere Wildenalm - Fluchtalpe
Stats: zu Fuß: 10:25 h (09.50 - 20.15) - +1350/-1350 hm


Der Aufstieg zur Fiderepasshütte zog sich etwas in die Länge und lag anfangs auch noch im Schatten, so dass es eine gewisse Zeit brauchte, bis mir warm wurde. Oben erwartete mich aber die Sonne und ich gönnte mir eine recht ausgiebige Rast auf der Wiese.

Der Weiterweg zum Einstieg des Mindelheimer Klettersteigs war nicht allzu schwierig, aber je höher man kam, umso mehr stieg die Vorfreude auf die Gratkraxelei.

Endlich am Einstieg angeklommen, zog ich mir mein Klettersteigset an und schon ging's los. Die Einstiegswand kostete wieder etwas Kraft, genau so hatte ich sie auch noch in Erinnerung von vor vier Jahren. In spannender Wegführung und mit Panorama-Garantie folgte ich also immer weiter dem Steig über die Schafalpenköpfe. Es passte einfach alles zusammen: Wetter, Aussicht und Tour.

Im zweiten Drittel des Steigs habe ich ein Pärchen getroffen, mit denen ich kurz ins Gespräch kam. Sie hatten noch nicht allzu viel Klettersteige gemacht, schlugen sich aber recht gut an diesem mittelschweren Steig. Durch meine zahlreichen Fotostopps ließ ich sie dann aber irgendwann ziehen, denn ich wollte am Schluß noch den Sonnenuntergang genießen und nicht schon den Abstieg ins Kleinwalsertal machen. Kurz vorm Kemptner Köpfle verlor ich sie dann aus den Augen, am Gipfel machte ich dann noch mal Rast und genoß die allerletzten Sonnenstrahlen und den inzwischen aufgegangenen Vollmond, bevor ich zur Kemptner Scharte abstieg um vom dort zurück zur Fluchtalpe zu marschieren.

Kurz nach der Scharte traf ich die beiden dann wieder, sie hatten etwas unterhalb ebenfalls Rast gemacht. Sie fragten, ob wir nicht zusammen den Abstieg machen wollten, da es nun dunkel war. Ich war zwar an sich schneller bergab, aber mir war's recht, ich hatte Zeit. Also sind wir dann zu dritt mit Mondschein und Stirnlampe bzw. Maglite ins Tal abgestiegen. Das war ein unvergeßlicher Abstieg bei sternenklarer Nacht. Die beiden waren doch ziemlich fertig am Ende, ich war ja auch nicht mehr taufrisch, aber bei mir ging's insgesamt noch ganz gut. Zu unser aller Freude gab es zwischendrin noch mal eine Quelle, so dass wir alle noch mal ordentlich trinken konnten und die Flaschen füllen konnten. Das Mädel war nun wirklich kurz vorm Ende und es war einiges an Motivationskünsten notwendig, um ihr klar zu machen, dass sie schlecht sitzen bleiben könne ... Ich unterstützte ihren Freund in der Argumentation und lieferte regelmässig die aktuelle Höhe und die verbleibende Differenz bis zur Fluchtalpe. So haben wir uns also zu dritt bis zur Fluchtalpe durchgeschlagen, wo sich unsere Wege dann letztlich getrennt haben.


Fotos zum 2. Tag in höherer Qualität

Der markante Hohe Ifen am frühen Morgen   Blick zurück ins Kleinwalsertal   Rast auf der Wiese an der Fiderepass-Hütte

Die Fiderepass-Hütte war zwar bereits geschlossen, aber auf der Wiese in der Sonne zu rasten hatte auch was für sich   Spannende Ausblicke von unten: Der kleine Punkt am Grat ist ein Klettersteiggeher am Mindelheimer Klettersteig   Schöner Talblick beim Aufstieg zum Mindelheimer Klettersteig

Rast kurz vorm Einstieg zum Mindelheimer Klettersteig Blick zurück zur Fiderepass-Hütte
Die Einstiegswand am Mindelheimer Klettersteig kostet etwas Kraft

Gehgelände am Mindelheimer Klettersteig mit Ausblick zum Hohen Ifen   Etwas rechts der Bildmitte steht ein Klettersteiggeher in der Scharte   Die bekannte Leiter am Mindelheimer Klettersteig, die man auch von der Fiderepass-Hütte sehen kann

In der Bildmitte am Grat sieht man noch ein paar Klettersteiggeher
25 m Direttissima am Mindelheimer Klettersteig - genial! 25 m Leiter am Mindelheimer Klettersteig

Ein weitestgehend zutraulicher Steinbock am Mindelheimer Klettersteig   Rückblick auf eine nette Kraxelei an bzw. zwischen den Eisenstiften   Grossartige Felsszenerie am Mindelheimer Klettersteig

Luftige Passage am Mindelheimer Klettersteig   Trettachspitze vom Mindelheimer Klettersteig   Kleine Verschnaufpause am Mindelheimer Klettersteig

Blick zurück zum spannenden Grat, über den es kurz zuvor drüber ging   Sonne satt am Mindelheimer Klettersteig   Ich kurz vorm Ende des Mindelheimer Klettersteigs

Tolle Abendstimmung mit der markanten Trettachspitze   Tolle Abendstimmung kurz vorm Kemptner Köpfle zum Ende des Mindelheimer Klettersteig   Letztes Foto am Ende des Mindelheimer Klettersteigs vor dem Abstieg im Dunkeln aus der Kemptner Scharte zurück zur Fluchtalpe

2. Tag:
Teil 3
Fluchtalpe - Wildental - Innere Wiesalpe - Hirschegg - Breitachweg - Riezlern - Reute bei Oberstdorf
Stats: per Bike: 16,38 km - 17,0 km/h AVS - 0:57 h (20.50 - 22.35) - 59,4 km/h MAX - +130/-570 hm

Während die beiden noch weiter zu Fuß ins Tal mußten um von dort dann noch nach Riezlern zu trampen oder ein Taxi zu nehmen, ging's für mich von der Fluchtalpe per Bike zurück gen Oberstdorf, so oft es ging auf ein paar netten Wegen entlang der Breitach. Cool! Auf den Nebenwegen durch den dunklen Wald stieß meine Lampe zwar an ihre Grenzen, aber witzig war es auf jeden Fall. Die Müdigkeit überfiel mich dann erst am Auto, das Schlummerbier hätte ich mir sparen können nach dieser Tour ... Wenigstens hatte ich unterwegs noch eine Pizza in Hirschegg bekommen, nach dem langen Tag mit Müsliriegeln, Äpfeln und Keksen war etwas Handfestes durchaus wohltuend.

So hatte ich an diesem Abend auch wiederum keine Problem einzuschlafen ...




3. Tag:
Teil 1
Reute bei Oberstdorf - Walserschanz - Außerschwende - Mahdtal
Stats: per Bike: 8,22 km - 13,4 km/h AVS - 0:37 h (08.15 - 08.55) - 41,4 km/h MAX - +200/-50 hm

Die letzte Tour bin ich dann etwas softer angegangen, ich habe in Ruhe gefrühstückt, noch ein bissl Musik im Auto gehört, dann bin ich gemütlich Richtung Mahdtal losgestrampelt. Wie lange die angedachte Tour tatsächlich dauern würde, wußte ich im Vorfeld nicht genau, da ich die Gehzeiten nur anhand der Karte schätzen konnte, aber ich ging davon aus noch vor der Dunkelheit zurück in Oberstdorf zu sein. Und für den Ernstfall war wieder mein Licht dabei ...


3. Tag:
Teil 2
Mahdtal - Naturbrücke - Au - Auenhütte - Ifenhütte - Hoher Ifen - Bergstation Ifen 2000 - Gottesackerplateau - Windecksattel - Mahdtal
Stats: zu Fuß: 9:05 h (09.05 - 18.10) - +1530/-1530 hm


Das gemütliche Warmlaufen zur Naturbrücke am Schwarzwasser entlang war nach den beiden langen Tagen zuvor recht angenehm, und dem entspannten Plätschern des Baches zuzuhören war ebenfalls nett. An der Auenhütte war es dann aber kurzzeitig vorbei mit der Idylle, denn zahlreiche Seilbahntouristen machten von der Bahn Gebrauch um Richtung Gottesackerplateau zu schweben ... Ich beschleunigte also meinen Schritt, um schnell wieder von dem Trubel wegzukommen. Ab der Ifenmulde wurde der Weg dann wieder interessanter und als ich erkannte, wie der genaue Wegverlauf auf den Hohen Ifen war, freute ich mich umso mehr, dass ich mich für diese Tour entschieden hatte. Der bis dato sehr einfache Steig machte einen Knick nach links und führte in steileren Serpentinen zur Felswand, um dort dann in die Felswand zu münden. Bis zum Ausstieg etwas unterhalb des Gipfelplateaus war der Steig zwar auch nicht besonders schwierig, aber Trittsicherheit war auf jeden Fall angebracht und hier und da das Drahtseil zu nutzen konnte man auch in Betracht ziehen. Auf jeden Fall machte die Kraaxelei durch die insgesamt sehr abweisend aussehende Felswand viel Spaß.

Als ich dann endlich gegen 13:45 auf dem Hohen Ifen stand und das herrliche Wetter genoß, hatte ich schon die Befürchtung, dass der Weiterweg über das Gottesackerplateau zu zeitintensiv werden würde, aber ich bin dann einfach etwas zügiger weitermarschiert, habe beim Abstieg vom Gipfel nicht gebummelt und bin nach einer weiteren Rast am Gottesackerplateau dann ohne Umschweife weiter zur vefallenen Gottesackeralm. An der ehemaligen Alm mußte ich noch mal eine Zwangspause einlegen, da es innen an meinem linken Knie zu zwicken begonnen hatte. Mist! Und irgendwie wollte es auch nach ein paar Minuten sitzen nicht besser werden ... Nach Behandlung mit Voltaren ging es also humpelnd und auf die Zähne beißend weiter, andere Optionen hatte ich sowieso nicht. Bis zur kleinen Scharte und zum Windecksattel mußte ich ziemlich kämpfen und versuchte das Bein nicht zu sehr zu belasten, dann wurde es unverhofft wieder besser und ich hatte fast keine Schmerzen mehr. Frohen Mutes marschierte ich also weiter.

Nach dem Windecksattel ging es in scheinbar nicht endenwollendem Abstieg den Hang hinunter. Am Hölloch vorbei, das ich mir irgendwie spektakulärer vorgestellt hatte, folgte ich dem Weg immer weiter hinab und kurz nach 18:00 war ich schließlich zurück an meinem Bike in der Nähe des Mahdtalhauses. Uff, das war dann doch wieder länger als gedacht ...


Fotos zum 3. Tag in höherer Qualität

Auch wenn ich noch verschlafen in die Gegend geblinzelt habe: Der Tagesbeginn bei Oberstdorf war sehenswert   Was ist das Allgäu ohne Kühe?!? :-)   Idyllischer Wildbach auf dem Weg zur Naturbrücke

Blick hinüber zum höchsten Punkt der Tagestour, dem Hohen Ifen   Aufstieg durch die sonnenbeschienene Ifenmulde   Schöner Blick zum nahen Gipfel des Hohen Ifens aus der Scharte, wo die leichte Kraxelei wieder in normales Gehgelände mündet

Geologisch sehr interessanter Tiefblick vom Hohen Ifen nach Norden
Tolle Aussicht am Hohen Ifen auf das Gottesackerplateau Blick zurück zum Gipfelkreuz des Hohen Ifen

Blick zurück zum südlichen Teil des Hohen Ifens   Im Herbst wirkt das Gottesackerplateau sehr karg, im Frühling soll zwischen den Felsritzen auch einige Vegetation vorhanden sein   Netter Ausblick vom Gottesackerplateau, rechts hinten die Trettachspitze

Längst überfällige Rast an der verfallenen Gottesackeralm   Rettungshubschrauber am Gottesackerplateau, der einen Bergwanderer ausfliegen musste   Unweit des Windecksattels beim Abstieg ins Mahdtal mit Blick zur Trettachspitze, die aus den dichter gewordenen Wolken herausragt

3. Tag:
Teil 3
Mahdtal - Außerschwende - Breitachweg - Walserschanz - Reute bei Oberstdorf
Stats: per Bike: 9,48 km - 12,0 km/h AVS - 0:47 h (18.15 - 19.05) - 48,6 km/h MAX - +160/-310 hm

Zwar war es dann doch schon recht weit gedämmert, als ich zurück nach Oberstdorf geradelt bin, aber nichtsdestotrotz habe ich es mir nicht nehmen lassen den Breitachweg zu wählen statt die Straße zu fahren. So habe ich noch ein paar kleine Trail-Einlagen (schmale glitschige Holzverbauungen am Ufer sowie ein paar Wurzeltrails) gehabt, bis ich dann kurz nach 19:00 endlich unbeschadet am Auto ankam.

So war ich also auch am dritten Tag wieder auf meine Kosten gekommen und bis auf mein Knie, dass temporär Probleme bereitet hat, lief alles ohne Schwierigkeiten.



Bilanz: etwa 75 km per Bike, dabei ca. +2250 hm absolviert in 3 Tagen (23.10. - 25.10.2004)
zu Fuß etwa +4000 hm in 3 Tagen (23.10. - 25.10.2004)
Stats: per Bike pro Tag durchschnittlich etwa 25,00 km und +750 hm
zu Fuß pro Tag durchschnittlich etwa +1300 hm

Die gut 900 km Fahrerei haben sich voll gelohnt. Das Wetter war drei Tage lang bestens geeignet zum Bergsteigen, lediglich am Samstag vormittag war es noch etwas wolkenverhangen, danach hat's super gepaßt. Drei Nächte im Auto zu verbringen hatte zwar ehrlich gesagt nicht allzu viel mit Komfort zu tun, aber ich habe versucht das Beste daraus zu machen. Mit warmen Socken im Schlafsack eingemummelt, ein Stirnband gegen kalte Ohren und eine kalte Nase, so habe ich irgendwie die Nächte überstanden, wenngleich erholsamer Schlaf sicher etwas anderes ist. Naja, was soll's. Da die Hütten schon zu hatten und ich keine Ausrüstung für ein richtiges Biwak hatte und auch wenig Lust gehabt hätte, alle Lebensmittel und die Ausrüstung drei Tage mit mir rumzuschleppen, fiel die Entscheidung fürs Auto trotz allem recht schnell. Eine Pension schied aus, da ich morgens sehr zeitg los wollte und in der Regel dann kein Frühstück zu bekommen war. So hatte ich volle Flexibilität und war unabhängig. Im Nachhinein war es sicher eine gute Entscheidung das Auto als Basislager zu nutzen, so konnte ich immer mit Tagesrucksack losziehen, abends gab's frische Sachen, Essen und Trinken und natürlich gute Musik. My car is my castle :-)

Dass die Tour mit Andi und Martin so spontan zustanden gekommen ist, hat mich sehr gefreut. Ich war zunächst davon ausgegangen, dass ich alleine durch die Gegend ziehen würde, aber als sich ein paar Tage vor der Tour andeutete, dass das Wetter passt, war Andis Interesse dann auch geweckt und er sagte zu für den Hindelanger Klettersteig.

Die beiden Tage danach waren ebenfalls super, die Tour über Mindelheimer Klettersteig war das Highlight des Wochenendes. Im Herbst 2000 war dies mein erster Klettersteig, so schloß sich nun der Kreis nach vier Jahren wieder, in denen ich zahlreiche Grate, Klettersteige und Gipfel erklommen hatte. Das hätte ich mir damals sicher nicht träumen lassen, dass sich dieses Hobby so entwickelt ...

Der letzte Tag über den Hohen Ifen und das Gottesackerplateau war ein würdiger Abschluß für das schöne lange Wochenende. Mal ohne Klettersteigset unterwegs zu sein und weitestgehend auf "normalen" Wegen unterwegs zu sein war auch mal eine willkommende Abwechslung.

Nach Rückkkehr zum Auto und kleiner Stärkung ging's dann gegen 19:45 ab gen Heimat, mit ein paar Pausen und etwas Cola war ich in knapp 4:30 h wieder daheim.

Nach kurzer Nacht im heimischen Bett hatte mich am Folgetag die Arbeit wieder ... Irgendwie fehlte mir dort die frische Bergluft. Naja, nächstes Jahr wieder :-)