Die für mich inzwischen zehnte Alpenüberquerung war wieder mal eine richtig geniale Tour. Wie im Vorjahr ging es mit Andi und Martin zu dritt los.
Die Streckenführung orientierte sich anfangs an der Tour aus dem Jahr 2000 und bot im zweiten Teil ab dem Stilfserjoch eine herrliche Route mit zahlreichen unterhaltsamen Trails und wunderbarer Bergkulisse. Allzu viel Neues gab es für mich zwar nicht mehr, aber es waren so viele tolle Passagen dabei, die auch zum wiederholten Male viel Spass gemacht haben. Und mit dem neuen Fully war es erst recht ein Genuß - vor allem bergab!
Der Termin war wieder genau richtig gewählt. Eine Woche früher wäre es auch eine herrliche Woche geworden, jedoch waren 35 Grad im Tal keine Seltenheit, was vor allem mir schon deutlich zu viel gewesen wäre um mich sportlich größer zu betätigen. Außerdem hatte ich bis wenige Tage vor unserer Abfahrt noch mit einer recht hartnäckigen Bronchitis zu kämpfen, so dass ein früherer Termin wohl gar nicht möglich gewesen wäre. So hatten wir viel Wetterglück und sind bis auf einen ordentlichen Wolkenbruch zwischen Stilfserjoch und Bormio und ein bisschen Regen am Fimberpaß trocken über die Berge gekommen. Die neue Regenhose hat sich aber dennoch bewähren können :-)
Trotz nicht nennenswerter Vorbereitung meinerseits auf dem Bike hat die Kondition gut gereicht, dafür tat mir schon ein paar Tage früher als sonst der Hintern weh. Das lag aber auch ein gutes Stück am neuen Sattel, der doch nicht allzu bequem war. Wäre mir sicher daheim aufgefallen und ich hätte ihn getauscht, wenn ich mal im Vorfeld mehr als 3 h am Stück gestrampelt wäre :-)
Das Material hat bis auf einen Platten (Snakebite) und ein abgerissenes Ventil (beim Pumpen ...) super gehalten, wenngleich ich mir das Schaltauge am zweiten Tag verbogen habe und sich in meinem nagelneuen Pedal schon nach drei Tagen eines der Kugellager scheinbar zermahlen hatte. Naja, es hat dennoch bis zum Ende mitgemacht, auch wenn es sich nicht gerade gesund angehört hat ...
Martin hat noch eine Woche vor Tourstart seinen Rahmen bei einer gemütlichen Feierabend-Tour entzwei gebrochen, doch - Glück im Unglück - er konnte noch rechtzeitig ein höherwertiges Specialized Epic Fully von einem Bekannten ausleihen, das ihn dann zuverlässig über die Alpen gebracht hat.
Wir haben es in gewohnter Tradition recht gemütlich angehen lassen, Geschwindigkeitsrekorde haben wir wohl nicht gebrochen, aber wir haben eine gute Mischung gefunden aus Biken, Fotostopps, Relaxen und Nahrungsaufnahme. Es gab auch diverse Passagen zum Wandern, aber wir wussten das ja schon vorher und hatten keinerlei Probleme dank unsere Trekking-Schuhe. Dass wir dann häufig einen langen Tag hatten, nahmen wir gerne in Kauf.
Unsere Brenta-Durchquerung am letzten Tag war ein super Experiment und ein landschaftliches Highlight, wenngleich auch einige Meter zu Fuß zurückgelegt wurden. Doch so hatten wir die Berge fast für uns - was uns bei der Standard-Route zwischen Rifugio Graffer via Passo Bregn de L'Ors zum Gardasee sicherlich nicht passiert wäre.
Ich bin selbst mal gespannt, ob im nächsten Jahr wieder eine klassische Transalp-Tour auf dem Plan steht oder ob man vielleicht mal andere Wege einschlägt. Aber für den Augenblick ist das ja noch Zukunftsmusik, und ich blicke zunächst mal voller Freude auf die just absolvierte Tour zurück.
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