Erneut hieß es: Gardasee, ich komme! Nachdem es mir im Vorjahr so gut gefallen hatte, war klar, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis ich wieder zum Lago aufbrechen würde um weitere tolle Touren zu Fuß (vor allem Klettersteige) und mit dem Bike zu unternehmen. Für die Bike-Touren habe ich weitestgehend den Moser Bike-Guide 11 (Gardasee Nord und Ost) verwendet, für die Klettersteige standen mir Rother-Klettersteigführer als bewährte Nachschlagewerke zur Seite. Als Kartenmaterial hatte ich die Kompass-Karten 101 (Rovereto, Monte Pasubio), 73 (Gruppo di Brenta), 74 (Tramin) und 75 (Trento, Levico, Lavarone) - jeweils 1:50000 - dabei, außerdem die kostenlose, m.E. empfehlenswerte Carta Escursionistica - 1:30000 - vom Tourismusbüro am Hafen in Riva. Startpunkt war bei den meisten Touren Riva gewesen, wodurch ich für viele Touren einige Anfahrtskilometer per Bike in Kauf nehmen mußte. Für ein paar Tagestouren im "Umland" bin ich manchmal auch früh morgens mit dem Auto gestartet, was auch kein Problem war (mal von der Müdigkeit abgesehen :-)).


1. Tour:

Zirl - Kaiser-Max-Klettersteig durch die Martinswand (Sektion I) - Grotte - Normalweg - Zirl

Nähe Mezzocorona - Via Ferrata Giovanelli (Burrone-Klettersteig) - Strada Longhe - Nähe Mezzocorona

Stats: 2:25 h (08.55 - 11.20) - +280 hm und
2:10 h (15.50 - 18.00) - +620 hm

Beim Kaiser-Max-Klettersteig handelt es sich um einen schwierigen bis extremen Klettersteig, der fast ganzjährig begangen werden kann aufgrund der niedrigen Lage. Der Klettersteig ist in 3 Sektionen aufgeteilt: Sektion I führt mit mittelschweren und einigen schweren bis sehr schweren Passagen bis zur historischen Felsgrotte (besonders der Ausstieg hat es noch mal in sich), von der man eine schöne Aussicht aufs Inntal hat. Sektion II ist nach einer anfänglichen Querung mit kurzem Höhenverlust eine extreme Führe über 100 hm an fast durchgängig senkrechtem Fels mit wenigen kleinen Überhängen, wobei lediglich ein straffes Drahtseil zur Verfügung steht. Sektion III führt vom höchsten Punkt auf etwas über 1000 m verhältnismäßig leicht wieder hinab bis zur Mündung auf den gut begehbaren Abstiegsweg von der Felsgrotte zurück nach Zirl. Insgesamt ist der Klettersteig ein sehr anspruchsvolles Unternehmen, für sportlich Ambitionierte und Felserprobte sicherlich eine nette Herausforderung. Ich habe mich bewußt nur für Sektion I entschieden, da ich zum einen auf der Durchreise gen Gardasee war und somit nicht allzu viel Zeit übrig hatte und zum anderen, um erst mal ein bissl Erfahrung zu sammeln. Beim nächsten Besuch könnte ich mir aber auch gut vorstellen, dann Sektion II und III ebenfalls anzugehen.

Der Burrone-Klettersteig ist ein leichter Klettersteig, den ich ohne Sicherung durchstiegen habe. Zwar habe ich mich im Wald an einer Kreuzung für die schwierigere Variante entschieden, die Schwierigkeiten habe ich jedoch nirgends gefunden ... Der Steig war problemlos zu begehen und bot einige nette landschaftliche Aspekte, wenngleich man größtenteils im dichten Wald unterwegs war. Der Abstieg war etwas langatmig und führte mich letztlich über einen extrem steilen Karrenweg zurück zum Ausgangspunkt. Auf der Durchreise zum Gardasee war die Tour auf jeden Fall okay, als eigenständigen Tagesausflug würde ich den Steig nicht empfehlen, da gibt es lohnenswertere Ziele.


Morgenstimmung am Walchensee Idylle am Walchensee
Blick vom Klettersteig aus der Martinswand übers Inntal

In der Martinswand Herrliche Tiefblicke ins Tal Ausblick an der Kaiser-Maximilian-Grotte

Imposanter Wasserfall am Burrone-Klettersteig
Genüßliche Kraxelei am Burrone-Klettersteig  


2. Tour: Basierend auf Bd. 11 Tour 20 (San Giovanni) + Tour 37 (Monte Misone):
Riva - Arco - San Giovanni - Sent. dei Russi - nähe Marcarie - Malga di Vigo - Lundo - Favrio - Torbiera - Monte Misone - nähe Rif. S. Pietro - Ville del Monte - Sent. di Gola - Riva
Stats: 64,58 km - 9,0 km/h AVS - 7:12 h (08.20 - 19.10) - 61,5 km/h MAX - +2590 hm



Sehr schöne Tour mit zahlreichen Highlights. Manko an der Runde (für mich) war, dass es meine erste Tour des Urlaubs war und ich aus dem Stand gut 2600 hm hinter mich gebracht habe. Bei der Auffahrt zum Monte Misone war ich ziemlich am Ende, habe mich doch ganz schön gequält die letzten 200 hm bergauf. Nach ausgiebiger Rast ging es dann zum Glück wieder besser ... Die Piste hinab gen Rif. S. Pietro war kurz nach Verlassen des Monte Misone vielfach nur schiebend zu bewältigen. Stellenweise laut fluchend bin ich im oberen Teil den Pfad durch den Wald hinuntergestolpert und fragte mich, was ich dort eigentlich mache. Im Moser Bikeguide stand was von Traumtrails etc. doch sonderlich toll fand ich die Passage nicht. Weiter unten ging's dann zwar besser, aber ich habe schon bessere Trails unter die Stollen genommen. Insgesamt aber eine lohnende Runde, die ich bei weitestgehend gutem Wetter absolvieren konnte.

Herrlicher Rastplatz am Bocca del Cref Blick Richtung Adamello Nach hartem Kampf oben am Monte Misone

Das ex Rifugio Misone Schöner Ausblick vom Monte Misone


3. Tour: Mori - Monte Albano-Klettersteig - leichter Klettersteig im Abstieg - Mori

Nähe Valmorbia - Forte Pozzacchio - Nähe Valmorbia
Stats: 3:20 h (08.20 - 11.40) - +350 hm und
2:15 h (13.00 - 15.15) - +100 hm
Sportlich betonter Klettersteig hoch über den Dächern von Mori. Nichts für Anfänger. Der Einstieg ist eine IIer-IIIer Kletterstelle über gut 3 m, wobei ganz oben ein Eisenstift im Fels steckt, den man bei Bedarf zum Hochziehen nutzen kann. Die Route leitet sehr abwechslungsreich und anregend durch die steile Wand, Langeweile kam bei mir nie auf. Mehrere sehr abschüssige Quergänge sorgten immer wieder für Nervenkitzel. Der Fels ist vielfach ziemlich abgespeckt, aber mit guten Bergschuhen hat man ausreichend Grip. An schönen Tagen hat man sicherlich einiges an Stau, bei mir gab's jedoch keine Probleme, da ich zeitig eingestiegen bin, das Wetter bedeckt war und ich ja auch nicht zur Hauptsaison unterwegs war. Kaum, dass ich oben ausgestigen war, fing es an zu tröpfeln, so dass ich froh war nicht allzu viel gebummelt zu haben in der Wand. Von oben habe ich mich nach rechts haltend an den Abstieg gemacht. Über einen leichten Klettersteig ging's dann zügig am Drahtseil entlang hinab (auch ohne Selbstsicherung gut machbar, da es sich nur um kurze, wenig anspruchsvolle versicherte Passagen handelt) zurück zum Wandfuß und die letzten Meter hinab nach Mori.

Im Anschluß bin ich noch weiter zum Forte Pozzacchio gefahren, wobei ich beim Start zu der Tour dann dauerhaften Nieselregen erwischte. Das war aber egal, denn die noch recht gut erhaltene Festung liegt mitten im Fels und vielfach unterirdisch. Mit Taschenlampe und ziemlich exaktem Grundriß der Festung bewaffnet, den ich im Internet auftreiben konnte, ging's dann ins Dunkle, wobei ich der einzige Besucher war. Die Erkundung der alten Gemäuer war sehr interessant und aufgrund der detaillierten Karten gab es auch keine Orientierungsprobleme. Keine Frage, ein lohnenswerter Ausflug für alle, die sich für alte Festungen aus dem Ersten Weltkrieg interessieren.

Einstieg zum Monte Albano Klettersteig
Es geht gleich ordentlich zur Sache ...
Luftige Passagen, aber gut gesichert und recht trittreich

Tief unten im Wald konnte man noch die Helme andere Kletterer sehen ...
Ausblick auf den zu absolvierenden Riß
Kleine Rast vor dem Einstieg in den Riß

Trotz Sicherung sollte bei dieser luftigen Querung jeder Tritt sitzen ... Die gesamte Wand des Monte Albano
Die zwei Löcher zum Einstieg in die alte Steinbrücke an der Festung Valmorbia

Blick aus der Steinbrücke hinaus Eingang zur Festung Valmorbia, die mit Taschenlampe gut begangen werden kann


4. Tour: Basierend auf Bd. 11 Tour 6 (Laghel) + Tour 10 (Sent. delle Marocche) + Tour 11 (Ranzo):
Riva - Varignano - Padaro - Dro - Sent. Marocche - Pietramurata - Due Laghi - S. Massenza - Lon - Ranzo - Val Busa - Due Laghi - Pietramurata - Sent. Marocche - Lago di Cavedine - Dro - Arco - Riva
Stats: 72,31 km - 12,0 km/h AVS - 6:03 h (08.50 - 17.50) - 57,4 km/h MAX - +1300 hm
Lange Tour bis zu den Due Laghi und zurück, die spontan entstanden ist: Losfahren und schauen, wohin es einen verschlägt :-) Auf der Laghel-Runde gab's einige Schiebestücke bergab, die im Moser Bikeguide getrost verschwiegen werden ... Nun ja, sonst ging's aber problemlos voran bis zu den Due Laghi. Die Auffahrt nach Ranzo war vielfach steil und etwas mühsam, auf der Höhenstraße, die direkt in den Fels gesprengt wurde, war's dann aber umso schöner. Der Downhill durchs Val Busa war sehr rüttelig, ein Fully wäre mir da sehr entgegengekommen. Die Rückfahrt über die Marocche-Trails war recht unterhaltsam, auf jeden Fall schöner als immer der Straße bzw. den Radwegen zu folgen und insgesamt gab es auch nicht allzu viele Höhenmeter extra. Insgesamt eine Runde, die man auch bei nicht so schönem Wetter über die Bühne kriegen kann oder falls in den oberen Regionen noch Schnee liegen sollte.

Nettes Panorama an den Due Laghi
Die Höhenstraße nach Ranzo war gut zu fahren und machte richtig Spaß Den Blick in die Ferne schweifen lassen kurz vor Ranzo


5. Tour: Pietramurata - Che Guevara-Klettersteig auf den Monte Casale - Sent. Rampin - Pietramurata

Castel Drena - unterer Einstieg zum Rio-Sallagoni-Klettersteig - Castel Drena
Stats: 7:30 h (08.35 - 16.05) - +1500 hm und
1:30 h (16.45 - 18.15) - +200 hm
Wieder ging's sehr früh aus den Federn und direkt nach dem Frühstück mit dem Auto nach Pietramurata. Die Wegsuche zum Beginn des Klettersteigs gestaltete sich etwas schwierig, nachdem ich den kleinen Waldabschnitt kurz nach dem Parkplatz hinter mich gebracht hatte, so dass ich stellenweise etwas planlos am Fuß des Felsmassivs entlang irrte auf der Suche nach den ersten Drahtseilen. Nach kleiner unvorhergesehener Kraxelei hatte ich es dann aber doch geschafft und konnte gerade noch rechtzeitig vor einer größeren Gruppe, die anscheinend den direkten Aufstieg vom Parkplatz gefunden hatte, in die Wand einsteigen ...

Der Klettersteig gestaltete sich entgegen der Informationen aus dem Rother Klettersteigführer als nicht sonderlich anspruchsvoll, meines Erachtens trotz der Länge kein "schwarzer Steig". Es gab ein paar steilere Stellen, aber die technischen Anforderungen waren nicht hoch. Auch gab es nur selten ausgesetzte Passagen wie etwa am Monte Albano bei Mori, so dass die eigentliche Herausforderung darin bestand, die knapp 1400 hm bis zum Gipfel des Monte Casale zurückzulegen. Okay, ein langer Aufstieg war es schon, aber insgesamt fand ich's nicht allzu schlimm, denn der eigentliche Ausstieg war bereits auf 1200 m, also 400 hm unterhalb vom Gipfel des Monte Casale. Weniger gut an dem Klettersteig, der vielfach eine herrliche Aussicht bietet beim Kraxeln durch die imposante Wand, war die Tatsache, dass die Sicherungen im mittleren und oberen Teil kaum noch von Nutzen waren, da das Drahtseil oft schlaff rum hing, ganz ausgerissen oder einfach nicht existent war. Somit habe ich etwa nach dem ersten Drittel des Steigs auf eine Selbstsicherung verzichtet, denn die hätte bei dem Zustand der Sicherungen in meinen Augen nichts gebracht im Falle eines Sturzes. Da das Gelände aber sowieso nicht sonderlich schwierig war, war es kein Problem. Die letzten Meter zum Gipfel ab dem Steigbuch waren dann nur noch Formsache.

Nach ausgiebiger Rast mit Panorama-Blick direkt am Steilabbruch ins Sarca-Tal ging es dann an den langen Abstieg, der auf zum teil unangenehm steilem und rutschigem, an kurzen Stellen auch versichertem Pfad zurück nach Pietramurata führte. Auf dem Sentiero Rampin gab es einige Stellen, die ziemlich steinschlaggefährdet waren, wobei bei mir lediglich eine Hand voll Leute am Abstieg waren. Wenn eine größere Gruppe diesen Abstieg wählt, ist das Risiko sicher noch größer, so dass es sicher nichts schadet, seinen Helm an den entsprechenden Stellen auch beim Abstieg auf dem Kopf zu haben. Nach gut 7:30 h war ich dann wieder am Auto angekommen, gönnte mir eine kurze Pause und machte mich dann weiter zum Castello Drena.

Den Klettersteig am Castello Drena hatte ich bereits 2002 absolviert, doch da er mir damals so viel Spaß gemacht hatte, ging ich ihn im Rahmen dieses Urlaubs erneut an. Vom Parkplatz am Castello Drena stieg ich zunächst auf einem Wanderpfad ab bis zum Einstieg in die Schlucht, in der nach wenigen Metern die ersten Drahtseile anfangen. Im Rother Klettersteigführer wird dieser Eisenweg als sehr schwer eingestuft. Meines Erachtens ist der Steig jedoch nicht ganz so schwer wie beschrieben. Für Anfänger und kleine Personen ist er nicht geeignet, denn zum Teil gibt es doch ein paar kräftezehrende Überhänge und weit auseinander liegende Trittbügel. Der Steig ist aber nicht sonderlich lang, für die gesamte Runde habe ich gerade mal 90 Minuten gebraucht, wobei ich mich nicht sonderlich beeilt habe. Immer wenige Meter über dem Klammboden führt der Weg in anregender Kraxelei an den Felswänden entlang, bis man an einer Stelle sogar zur gegenüberliegenden Felswand übersetzen muß. Kurz darauf ist nach einem letzten kleinen Überhang auch schon der Austieg erreicht. Als "Bonus" kann man danach noch eine tibetanische Seilbrücke begehen, die quer durch die an dieser Stelle wieder breitere Schlucht über den rauschenden Bach führt. Klasse! Die letzten Meter auf steilem Waldpfad sind dann auch schnell erledigt, so dass man wenig später wieder am Castello Drena mündet.

Die 1400 m-Wand  des Monte Casale
Schöner Blick auf den Parkplatz vom Klettersteig
Mitetn auf dem Che Guevara-Klettersteig

Hier waren die Sicherungen noch gut, weiter oben waren sie kaum noch zu gebrauchen ... Nette Aussicht aus dem oberen Drittel der Wand heraus. Oben am Monte Casale

Gipfelkreuz des Monte Casale und Tiefblick ins Sarche-Tal
Die Rio Sallagoni-Schlucht hat erneut richtig Spaß gemacht

Die tibetanische Hängebrücke ist ein echtes Highlight
Gar nicht so leicht ein Foto auf der schwankenden Brücke zu knipsen ...


6. Tour: Basierend auf Bd. 11 Tour 34 (Dosso dei Roveri) + Tour 30 (Funivia del Monte Baldo):
Riva - Torbole - Malga Zures - Dosso dei Roveri - Dosso Spirano - Nähe Monte Fubia - Malcesine - Panoramastraße - Nähe Mittelstation Funivia - Faigola - Nähe Monte Fubia - Navene - Torbole - Riva
Stats: 50,28 km - 9,7 km/h AVS - 5:11 h (08.30 - 17.15) - 36,9 km/h MAX - +1720 hm



Eine wunderbare Tour. Falls man mal keine Lust hat die gut 2000 hm am Stück zum Monte Altissimo in Angriff zu nehmen, bietet sich (unter anderem) diese Tour an. Bis zum Erreichen des höchsten Punkts auf knapp 1200 m fließt sicherlich auch schon einiges an Schweiß, doch der folgende Trail entschädigt für alles. Am Dosso dei Roveri vorbei, von dem man einen wunderbaren Ausblick auf den Lago hat, leitet der anspruchsvolle Trail in herrlichen Serpentinen mal weitestgehnd gemütlich, dann auch wieder garstig steil und etwas verblockt, langsam aber sicher hinab gen Navene. Falls man alles fahren will, muß man technisch schon fit sein, ansonsten wird man zwangsweise einige Meter schiebend hinter sich bringen. Mit guter Fahrtechnik macht der Downhill aber richtig Laune und man wünscht sich, dass der Trail noch ewig so weitergehen möge.

Kurz vorm Monte Fubia habe ich mich dann noch für die Extra-Runde Richtung Mittelstation der Seilbahn entschieden, zu der ein letztlich supersteiler Weg hinaufführt, der einem fast alles abverlangt. Der Abstecher wurde erneut mit toller Aussicht belohnt, an einem idyllischen Rastplatz etwas unterhalb der Mittelstation habe ich mir dann auch mal eine längere Pause gegönnt, nachdem ich schon kurz nach dem Monte Fubia oberhalb von Malcesine ein paar Minuten faul am Wegesrand gesessen und den Blick übers Wasser genossen hatte. Der Downhill ab der Mittelstation über den Sentiero 4 gehörte dann zweifelsfrei zur Kategorie "heftig". Vielfach hieß es für mich Augen zu und durch, denn auf der sehr tiefen und rutschigen Schotterpiste, die an etlichen Stellen nur aus losem, sehr grobem Geröll bestand, driftete man häufig nur noch wenig kontrolliert bergab, einige Passagen konnte ich nur schiebend hinter mich bringen. Mit Freeride-Bike oder einem anderen Bike mit entsprechend breiter Bereifung hätte die Sache wohl etwas besser ausgeschaut, aber mit einem Bike wie meinem waren einige Passagen doch über dem Limit, auch wenn ich mich vielfach doch noch irgendwie auf dem Bike gehalten habe ... Schließlich wurde der Trail dann wieder besser und nach wenigen Minuten mündete ich wieder am Monte Fubia, von wo es dann die letzten Meter hinab nach Navene ging. Ab dort blieb leider nur der Straße zu folgen und mit ordentlichem Schnitt über Torbole zurück nach Riva zu strampeln. Ohne Gegenwind und zum Glück ohne allzu viel Verkehr war die Kurbelei schnell erledigt, wobei ein kleiner Zwischenstopp am Strand von Navene auch noch drin war.

Morgens am Lago-Ufer war man fast immer alleine und konnte die Ruhe genießen
Blick auf Torbole und Riva
Aussichtpunkt bei der Malga Zures

Traumhaftes Panorama vom Dosso dei Roveri   Herrlicher Blick aufs Westufer des Lagos vom Dosso dei Roveri   Herrlicher Rastplatz oberhalb von Malcesine

Geniale Aussicht über den Lago nach Norden Am Strand bei Navene konnte man wunderbar relaxen


7. Tour: Größtenteils den 100 km dei Forti bzw. der Fahrstraße folgend:
Folgaria - Passo Sommo - Carbonare - Virti - Comando Austriaco - Cimitero di Guerra Staghenaufi - Monterovere - Nähe Passo di Vezzena - Forte Verle - Cima Vezzena mit Forte Spitz Verle (Gipfelbesteigung wegen Schnee zu Fuß) - Passo di Vezzana - Malga Millegrobe - Forte Luserna - Forte Vioz - Forte Oberwiesen - Luserna - Monterovere - Gonghi - Chiesa - Virti - Carbonare - S. Sebastiano - Passo Sommo - Forte Cherle - Passo Sommo - Folgaria
Stats: Per Bike: 78,87 km - 14,1 km/h AVS - 5:34 h (08.50 - 19.50) - 63,5 km/h MAX - +1700 hm
zu Fuß: 2:30 h (12.50 - 15.20) +540 hm



Lange hat's gedauert, aber dann hat es doch noch geklappt. Schon länger hatte ich mir vorgenommen mal einen Abstecher zum Forte Spitz Verle auf der Cima Vezzana, hoch über dem Val Sugana, zu absolvieren. Im Rahmen von Transalp 2002 hat es leider nicht geklappt, zuvor bei meinem Aufenthalt zu Ostern am Gardasee habe ich meine Touren immer direkt am Lago durchgeführt, doch dieses Mal war es dann soweit. Eine interessante Route war schnell gefunden, zum großen Teil mußte die Strecke der 100 km dei Forte herhalten, von der ich schon einige Teilstücke von meinen Transalp-Touren kannte. Der Startpunkt Folgaria bot sich an, da die Anreise dann nicht allzu lang war. So ging's also früh morgens in Riva mit dem Auto los und kurz vor 9.00 brach ich dann per Bike von Folgaria zu der langen Tour auf.

Weitestgehend auf der markierten Bike-Piste der 100 km dei Forte abseits der Straße ging es zum ersten Zwischenstopp, dem ex Comando Austriaco bei Virti. Von dem Stützpunkt sind lediglich ein paar Gemäuerreste im dichten Wald übrig geblieben, so dass der Abstecher nicht allzu lohnend ist, denn es gibt nicht viel zu sehen. Naja, eine kurze Rast war dennoch nicht verkehrt. So ging es wenig später weiter auf der Bike-Piste zum Soldatenfriedhof Slaghenaufi, der einem mit unzähligen Holzkreuzen recht bedrückend vor Augen führt, wieviele Opfer der Krieg damals forderte ... Nachdem ich mich noch etwas umgeschaut hatte, strampelte ich weiter gen Monterovere und von dort zum Forte Verle, an dem ich zuvor bereits zweimal gewesen war. Dieses Mal hatte ich jedoch einen Grundriss der Festung dabei, den ich im Internet entdeckt hatte, so dass man recht gut den Aufbau der Festung nachvollziehen konnte beim Erkunden außerhalb und innerhalb der Ruine. Nach längerer Rast führte mich mein weiterer Weg dann endlich zur Cima Vezzana. Bei der Auffahrt im Wald mußte ich jedoch schon bald die Segel streichen, denn es lag noch ordentlich Schnee, der jegliche Versuche weiter zu radeln unmöglich machte. Das Bike bei den Bedingungen dann die restlichen knapp 400 hm bis zum Gipfel und wieder zurück zu schieben bzw. zu schleppen, schien mir wenig sinnvoll, also schloß ich es an einem Baum am Wegesrand an und marschierte zu Fuß hinauf zum Gipfel.

Oben erwartete mich ein sagenhaftes Panorama ins Val Sugana und den Caldonazzo-See. Ich traf lediglich eine Hand voll anderer Leute, die sich aber wenig später an den Abstieg machten, so dass ich in aller Ruhe die kleine Festung erkunden und die tolle Aussicht vom Dach des alten Gemäuers aus genießen konnte. Klare Sache, die Tour bis dort rauf hatte sich auf jeden Fall gelohnt! Gut gestärkt mit 3 Semmeln, die ich morgens noch beim Bäcker in Riva gekauft hatte, wanderte ich schließlich zügig hinab zurück zu meinem Bike. Auf mir bereits bekannter Piste ging's dann zum Passo Vezzana und an der Malga Millegrobe vorbei zum Forte Luserna. Die Festung war im Gegensatz zu 2001 nun wieder begehbar, und auch für diese Ruine hatte ich einen Lageplan aus dem Internet, so dass ich alles ausgiebig erkunden konnte.

Nach kurzem Abstecher zum Forte Oberwiesen per pedes machte ich mich schließlich wieder per Bike über einige nette Trails an den Rückweg nach Luserna, von wo ich aus Zeitgründen der Straße gen Monterovere folgte. Über Gonghi, Chiesa, Virti, Carbonare und S. Sebastiano erreichte ich schließlich erneut den Passo Sommo, von dem ich mich noch mal aufraffte der Straße gut 7 km bis zum Forte Cherle zu folgen. Alternativ hätte ich auch schon direkt zum Auto hinabrollen können, aber das Wetter war okay und ein paar Reserven hatte ich auch noch. Naja, und wenn man schon mal in der Nähe ist ... :-)

Gegen 19.00 war ich dann endlich am Forte Cherle, wobei sich die Straße doch ein wenig in die Länge gezogen hatte. Egal, auf jeden Fall genoß ich die langsam einsetzende Abenddämmerung an der alten Festung, während ich mich ein wenig umschaute. Dieser kleine Abstecher zum Abschluß der Tour war also durchaus okay, so dass ich dann schließlich wenig später zufrieden mit mir und dem Erlebten die paar Kilometer zurück zum Passo Sommo dahin rollte und daraufhin noch die Schußfahrt nach Folgaria hinter mich brachte zu meinem Auto, dass sogar noch dort stand, wo ich es abgestellt hatte.

Als Fazit bleibt eine sehr schöne Tour, die vor allem historisch sehr interessant ist, aber die auch landschaftlich mit der Cima Vezzana ein echtes Highlight zu bieten hat. Fahrtechnisch sind die Anforderungen nicht allzu hoch, da man vielfach auf Schotterwegen unterwegs ist und nur selten mal eine knifflige Trail-Passage auf einen wartet, aber das ist ja auch mal schön. Die Strecke kann an vielen Stellen gekürzt oder verlängert werden, je nachdem, wieviel Zeit, Lust und Kondition man mitbringt, so dass man recht flexibel ist unterwegs.

Die Reste des Commando Austriaco miten im Wald bei Virti Lohnenswerter Abstecher zum Cimitero di Guerra Staghenaufi Forte Busa Verle

Die Wiese neben dem Forte Busa Verle ist noch von den Granateinschlägen im Krieg gezeichnet   Panorama-Rastplatz oberhalb vom Forte Busa Verle   Forte Busa Verle mit dem Piz Levico im Hintergrund

Aufbruch vom Forte Busa Verle Direkt am Abgrund:oben auf dem Forte Spitz Verle
Gipfelkreuz des Piz Levico

Blick aus dem Forte Spitz Verle ins Val Sugana
Die Frontseite der Festung
Trotz der offensichtlichen Beschädigung kann man im Inneren der Festung noch alles problemlos erkunden

Herrlicher Tiefblick auf den Lago di Caldonazzo und den Lago di Levico
Die Aussicht vom Piz Levico vergißt man nicht so schnell
Einsteig von oben in die alte Festung

Blick über den Grat zur Festung Spitz Verle Nach einer Stunde Gipfelrast heißt es nun Abschied nehmen ... Forte Luserno konnte man nur teilweise besichtigen, aber zumindest gab es deutschsprachige Info-Tafeln

Mahnmal vorm Forte Luserno, das im Krieg heftigst bombardiert wurde   Forte Cherle ist nur auf der Rückseite zu betreten, aber zu sehen gibt es nicht viel   Abendstimmung auf dem Dach des Forte Cherle


8. Tour: Riva - Westhafen - Einstieg alte Ponale-Straße - Palestria di Rocca - Westhafen - Riva
Basierend auf Bd. 11 Tour 2 (Castel Penede) + Tour 5 (Monte Brione):
Riva - Torbole - Castel Penede - Marmitte dei Giganti - Riva - Bunker - Gipfel Monte Brione - Bunker - altes Fort - St. Alessandro - Riva
Stats:

Zu Fuß: 2:30 h (12.15 - 14.45) - +150 hm
Per Bike: 21,22 km - 10,0 km/h AVS - 2:07 h (15.15 - 18.15) - 35,3 km/h MAX - +650 hm

Die kurze Tour zu Fuß war lediglich zur Erkundung des Status an der alten Ponale-Straße gedacht. Letztlich wurde dann eine kleine Kraxelei daraus, denn beim Erkunden der Trampelpfade, die kurz vor dem gesperrten Tunnel steil den Hang rechts hinauf führen, ging es immer weiter ins Gestrüpp hinein. Irgendwann hielt ich mich dann an einer Abzweigung im Unterholz rechts, wodurch ich wenig später am Fuße einer kleinen Felswand heraus kam. Ein Drahtseil, das zwar nicht allzu vertrauenserweckend aussah, aber das letztlich seinen Zweck erfüllte, half mir beim Raufkraxeln auf einen kleinen Felsturm vor der Felswand. Von dort hatte man eine herrliche Aussicht auf den See und konnte sich die Ora um die Nase wehen lassen, was sehr angenehm war. So ließ es sich aushalten! Der Abstieg gestaltete sich dann nicht ganz so einfach, denn das Drahtseil war alles andere als neu geschweige denn fest verankert ... Doch irgendwie bin ich wieder heil runtergekraxelt bzw. habe mich stellenweise einfach am Seil runtergehangelt, so dass ich wenig später wieder unten vor dem versperrten Tunnel stand. Nach dieser kleinen Exkursion mit ungeplanter Kraxeleinlage bin ich dann in aller Ruhe zurück zur Jugendherberge gepilgert.

Um an dem Tag auch noch auf dem Bike zu sitzen, entschied ich mich für einen Abstecher zum alten Castel Penede und im Anschluß für eine Tour über den Monte Brione. Das alte Castel war jedoch kaum der Rede wert, das meiste war abgesperrt, da sie wohl gerade am Restaurieren waren. Eine besonders gute Aussicht hatte man auch nicht, so dass ich etwas enttäuscht nach kurzer Erkundung zu Fuß direkt weiter bin zu den Marmitte dei Giganti. Diese gigantischen Felsformationen waren recht beeindruckend, ebenso konnte man zahlreichen Kletterern zuschauen, die an der nahen Felswand ihre Fähigkeiten testeten. Der im Anschluß folgende steile Trail zurück nach Riva war dann leider wieder eine Enttäuschung, zu verblockt und holprig führte der Pfad hinab, so dass ich den Großteil per pedes zurücklegen mußte. Die Info im Moser, dass dieser Trail eine Alternativ-Strecke sei, konnte ich keinesfall bestätigen. Vielleicht war der Pfad ein paar Jahre zuvor mal besser fahrbar, wer weiß ...

Am Brione kam ich dann wieder voll auf meine Kosten. Am Bunker konnte man die herrliche Aussicht auf den Lago genießen und ein paar Minuten relaxen, bevor es einige Meter zurück ging um dort statt dem Panoramica-Pfad nun dem Pfad zum alten Fort in der Nähe der Funkanlage zu folgen. Der Trail durch den Wald machte richtig Laune, mit einigen kleinen Stufen und gutem Flow ging es mal auf Waldboden, mal auf felsigem Untergrund, und wenn dann nur leicht verblockt, stetig hinab, und auch mit Hardtail ließ sich für mich alles fahren, ohne die eigene Gesundheit zu riskieren bzw. das Material zu sehr zu belasten. Für meinen Geschmack viel zu schnell waren die knapp 200 hm auf dem unterhaltsamen Trail vernichtet, und ich fand mich in St. Alessandro wieder. Als Fazit blieb eine richtig schöne Abfahrt, die ich jederzeit wieder unter die Stollen nehmen würde. Im Vergleich zum Panoramica-Pfad, den ich im Vorjahr meistens schiebenderweise absolviert hatte, war die dieses Mal gefahrene Alternative deutlich schöner, der Panoramica-Pfad ist meines Erachtens eher ein schöner Verdauungsspaziergang als eine lohnende Bikepiste ...


Blick auf den Hafen von Riva von einem Kletterfelsen oberhalb der Uferstraße


9. Tour: Passo Xomo - Strada delle 52 Gallerie - Rif. Generale Papa - ex Rif. Militare - Cima Palon - Dente Italiano - Dente Austriaco - Sette Croci - Chiesa - Arco Romanum - Rif. Generale Papa - Passo Xomo
Stats: 9:50 h (09.15 - 19.05) - +1400 hm



Aufgrund der Erfahrungen vom Vortag, als ich bei gut 1500 m bereits auf Schneereste getroffen bin, entschied ich mich bei dieser Tour von Anfang an dafür sie zu Fuß zu absolvieren. Am Pasubio würde es ja auf gut 2200 m hinauf gehen, so dass diese Unternehmung mit dem Bike sicherlich in mühsamem Getrage und Geschiebe im Schnee enden würde. Da es im Gipfelbereich des Pasubio sowieso nicht viele Möglichkeiten zum Biken gibt und eine Erkundung des ehemaligen Kriegsgebiets zu Fuß deutlich mehr Sinn macht, ging es also ohne Bike im Auto früh morgens von Riva bis zum Passo Xomo.

Ohne Bike als Ballast, mit ordentlichen Wanderschuhen, warmer Kleidung im Gepäck sowie Taschenlampe ausgestattet, machte ich mich also vom Passo Xomo auf den Weg zur Strada delle 52 Galleria, die ich bisher ja nur zweimal im Rahmen von Transalp von oben bis zum Tunnel 19 absolviert hatte. Mit ein paar Fotostopps ging es recht gut voran durch die ersten paar dunklen Tunnel, bei immer wieder netter Aussicht. Kurz nach dem langen, spiralförmigen Tunnel, der sich über 3 Etagen nach oben schraubt, wurde es dann langsam aber sicher immer weißer auf dem Weg und in den schattigen Ecken der Gallerie. Je weiter ich Richtung Porte del Pasubio kam, umso öfter mußte ich mich durch den Altschnee mühen. Stellenweise waren nur kleine Löcher bei Tunnelein- bzw. -ausgang, an denen man sich auf allen Vieren oder in tief gebückter Haltung fortbewegen mußte. An einigen Stellen zwischen den Tunneln mußte ich auch über abschüssige Altschneefelder kraxeln, da der normale Weg noch tief unter den weißen Massen lag, aber mit entsprechender Vorsicht ging es schon irgendwie voran ...

So genoß ich den Aufstieg bis zur Porte del Pasubio in vollen Zügen, zu mal das Wetter es ununterbrochen gut mit mir meinte und die Sonne am blauen Himmel lachte. Dass ich auf meinem Weg bis nach oben zahlreiche Italiener traf, die mit Großfamilie in Turnschuhen und nicht gerade den Verhältnissen angepaßter Kleidung gen Rifugio Generale Papa zogen, wunderte mich ehrlich gesagt nicht, zu oft schon habe ich in den Bergen ähnliche Situationen erlebt ...

An der Porte del Pasubio war dann zu meiner Überraschung ein recht reges Treiben, viele saßen auf der meist schneebedeckten Wiese und machten Rast. Wie häufig üblich bei italienischen Großfamilien ging es recht hoch bzw. laut her, so dass ich schnell das Weite suchte und etwas abseits eine kleine Vesperpause einlegte. Bei immer noch wunderbarem Wetter zog ich schließlich gut gestärkt weiter zur Erkundung einiger alter Stollen und Kavernen am Pasubio. Über das Internet hatte ich im Vorfeld ein paar Lagepläne von den Stellungen im Ersten Weltkrieg ergattern können, die den damaligen Frontverlauf gut wiedergaben und die weitläufigen Stollensysteme von Italienern und Österreichern darstellten. Aufgrund der Schneemassen und nicht zuletzt auch aufgrund der akuten Einsturzgefahr der alten Stollen wagte ich mich jedoch nicht allzu weit in die tief in den Berg hineinführenden Gänge. Nach Gipfelabstecher durch tiefen Schnee zum ex Rifugio Militare und der Cima Palon fand jedoch trotz allem einige noch gut erhaltene Kavernen und ich konnte einem Hauptstollen einige Minuten in Richtung der beiden Platten folgen.

Von der Dente Italiano hieß es Tiefschnee-Stapfen hinunter in den Eselsrücken, leider ohne ersichtlichen Weglauf. Mit etwas Glück und Kraxel-Geschick kam ich jedoch ohne nennenswerten Sturz über die rutschigen, eingeschneiten Felstrümmer bis in den tiefen Einschnitt zwischen den Denti, um von dort dann direkt wieder auf steilem Bergpfad hinauf zur Dente Austriaco zu kraxeln. Oben angekommen gönnte ich mir schließlich eine längere Pause und sinnierte wie bereits bei meinen beiden vorherigen Erkundungstouren am Pasubio im Rahmen von Transalp über den (Un-)Sinn des damaligen Gebirgskrieges. Die Ruhe dort oben tat gut, den nicht vorhandenen Spuren im Schnee nach zu urteilen war in den letzten Tagen auch keiner bis dort oben zum markanten Kreuz marschiert, sondern die Leute sind lediglich zur Porte del Pasubio und wenige Meter weiter gegangen.

Nach ausgiebiger Rast machte ich mich schließlich wieder langsam an den Rückweg gen Porte del Pasubio, auf dem ich noch bei den Sette Croci vorbeischauen wollte. Wieder einmal machten jedoch der Tiefschnee und die kaum vorhandenen Orientierungsmöglichkeiten die Sache komplizierter als gewünscht, so dass ich mehr oder minder weglos durch die Schneemassen bergab stolperte. Mehrfach brach ich dabei in ein Schneeloch ein, wodurch ich dann aus dem Gleichgewicht kam und komplett in den Schnee fiel. Doch ich sah's gelassen, außer einer ziemlich nassen Hose und Schnee, der von oben in meine Schuhe gerutscht war, war nichts passiert. Nach mehrfacher Neu-Orientierung entdeckte ich schließlich auch die Sette Croci, die ich nach einer weiteren Tiefschnee-Querung erreichte. Eine kleine Pause gönnte ich mir noch, um auch noch mal ein paar Fotos zu knipsen, dann machte ich mich aufgrund der inzwischen fortgeschrittenen Zeit recht zügig an den Weg gen Arco Romanum und von dort bei nach wie vor traumhaften Wetterbedingungen bis zur Porte del Pasubio.

Dort war inzwischen Ruhe eingekehrt, die meisten Leute waren bereits zurück zum Passo Xomo abgestiegen, so dass ich ungestört meinen Rückweg antreten konnte. Auf eine erneute Durchquerung der Gallerie verzichtete ich nun aber, statt dessen wählte ich die Strada degli Scarubbi, die wir bei Transalp 2001 mühsam per Bike erklommen hatten. Weitestgehend unschwierig führte mich die Schotterpiste langsam aber sicher bergab, wobei der Weg erstaunlicherweise erst auf den letzten 200 hm bis runter zur Bocchetta Campiglia komplett schneefrei war. Von dort war es trotz recht müder Beine quasi ein Katzensprung bis zum Passo Xomo, wo ich am Auto erst mal ausgiebig Flüssigkeit tankte und dann mit frischen und vor allem trockenen Klamotten gegen 19.30 zur gemütlichen Heimfahrt aufbrach.

Während der Autofahrt war ich gedanklich noch einige Zeit am Pasubio, denn auch dieses Mal war der Ausflug ein intensives, lohnendes Erlebnis. Und durch die noch recht winterlichen Verhältnisse hat diese Exkursion noch mal einen ganz eigenen Charakter bekommen.


Der unterste Tunnel der Strada delle 52 Gallerie Durch diese beeindruckende Wand verläuft die Strada delle 52 Gallerie
Zum Teil ging es nur auf allen Vieren durch die schneeverschütteten Ein- und Ausgänge der Tunnel ...

Super Aussicht beim Rauskrabbeln aus einem Tunnel Stellenweise war absolute Trittsicherheit gefordert, um bei dem Schnee nicht in die Tiefe zu stürzen ... Wunderbares Panorama von der Fels-Gallerie

Das Rif. Generale Papa mit der Cima Palon und dem ex Rifugio Militare Vorm Aufstieg zum ex Rifugio Militare Das ex Rifugio Militare mit einem der zahlreichen Gedenksteine, die sich am Pasubio finden

Schöner Blick hinüber zur Chiesa vom Palon-Gipfel
Mahnmal am Palon-Gipfel Einstieg zu einer der alten Kavernen und den Stollensysteme, bei deren Erforschung man jedoch sehr vorsichtig sein sollte

Blick über den Eselsrücken zur Dente Austriaco
Blick zurück auf den ungespurten Tiefschnee-Abstieg von der Dente Italiano in den Eselsrücken Kreuz auf der Dente Austriaco

Nachdenkliches Verweilen am Kreuz der Dente Austriaco Auffallendes Mahnmal zu Ehren der Pasubio-Krieger
Blick auf den E5, den wir im letzten Sommer richtig genossen haben

Sehr schöne Aussicht über die Dente Austriaco
Beim Tiefschnee-Stapfen auf der Suche nach den Sette Croci ... Die Sette Croci in winterlicher Landschaft

Einsame Winterlandschaft an der Chiesa oberhalb des Arco Romanum Die Bergkapelle mit zahlreichen Kreuzen davor

"Di qui non si passa" - Zwischenstopp in der Nähe des Arco Romanum
Kurz vorm Abstieg an der Porte del Pasubio  


10. Tour:

Basierend auf Bd. 11 Tour 39 (Altissimo-Trials):
Riva - Torbole - alte Monte Baldo-Straße - Malga Zures - Nähe Prati di Nago - Dos Remit-Trail - Dos Casina-Trail - Malga Zures-Trail - Nago - Torbole - Riva

Stats: 31,58 km - 9,0 km/h AVS - 3:30 h (11.40 - 16.45) - 51,9 km/h MAX - +1300 hm
Nachdem der Vortag doch sehr lang war, machte ich mich erst relativ spät auf den Weg zu einer Halbtagestour per Bike. Auf gleicher Auffahrt wie bei der Tour zum Dosso dei Roveri ging es zur Malga Zures und von dort weiter bergauf bis auf knapp 1300 m in Nähe Prati di Nago, bis es auf die Trails ging. Ein Geheimtipp ist diese Runde sicher nicht, aber da ich schon recht viel davon gehört hatte, wollte ich mir natürlich auch mal ein Bild von den Trails machen. Ähnlich wie bei den Pianaura-Trails kann man der Fahrstraße unterschiedlich weit folgen und somit unterschiedliche Trails miteinander kombinieren.

Insgesamt sind die Trails auf jeden Fall einen Abstecher wert, man muss jedoch dazu sagen, dass mit normalem CC-Hardtail mit 80 mm Federweg einige Passagen nicht mehr sonderlich angenehm zu fahren sind. Mich hat es stellenweise nur noch durchgerüttelt und ich bin irgendwie die Felspassagen runtergeschlittert, ohne noch groß aufs Material zu achten. Um einige Zwischenstopps zur Entlastung der schmerzenden Handgelenke kam ich nicht herum. Es gab auch einige Passagen, die ich recht flüssig fahren konnte ohne viel zu bremsen, doch dann folgten eben auch wieder Abschnitte, bei denen es heftiger zur Sache ging und ich mir einen anderen fahrbaren Untersatz gewünscht habe, der für solches Gelände besser geeignet ist ...

Falls es einem irgendwann zuviel ist, kann man an ein paar Stellen auch auf die Straße ausweichen, die man hier und da kreuzt. Naja, da ich aber nicht den Berg raufgekurbelt war, um die Straße runterzurollen, habe ich mich jedes Mal aufs Neue für die Trails entschieden, ungeachtet dessen, dass mir das Gerüttel schon ein wenig in den Knochen steckte ... Alles zusammen genommen haben die Trails durchaus Spaß gemacht, so dass ich sie auch wieder unter die Stollen nehmen würde. Nun wohlwissend, was mich dort erwartet ...

Sehr steiles Stück nach der Kappelle Mdaonna del Faggio
Übler Holpertrail nach der Malga Zures  


11. Tour: Basierend auf Bd. 11 Tour 44 (Lago di Cei Marathon):
Riva - Arco - Bolognana - Monte Velo-Straße - St. Barbara - Kapelle St. Antonio - Nasupel - Lago di Cei - Castellano - Patone - Rif. M. Somator - S. Bernardo - Corniano - Pannone - Corno - Nähe M. Brugnolo - Nähe Malga Fiavei - Bolognano - Arco - Riva
Stats: 76,26 km - 11,4 km/h AVS - 6:41 h (08.20 - 19.00) - 57,7 km/h MAX - +2470 hm



Auch wenn der Ruhetag zuvor nicht wirklich erholsam war, hatte ich mir nun wieder eine knackige Marathonrudne herausgesucht. Aufgrund der Länge der Tour war ein zeitiger Start angebracht, und so kurbelte ich bei noch halbwegs erträglichen Temperaturen in aller Ruhe hinauf bis St. Barbara. Der Lago di Cei war nach angenehmer Abfahrt und kleinem Schlußanstieg gegen 12:30 erreicht, so dass ich mir dort erst mal eine längere Rast am Ufer gönnte. Allzu viel war dort nicht los, und somit ließ es sich dort auch ganz gut aushalten. Die weitere Route führte mich Richtung Patone und somit wieder weit hinunter bis auf gut 600 m, wobei dann auch mal ein paar kleinere Trails zu absolvieren waren.

Die rampenartige Auffahrt zur Malga Somator kostete mich einige Körner, doch ich war recht gut im Tritt und kam mit einer kleinen Pause auf einer netten Wiese gegen 16:00 oben an. Nach wenigen Metern der Abfahrt machte ich dann noch mal etwas abseits des Trubels an der Hütte Rast und futterte in aller Ruhe einen Apfel. Einigermaßen erholt folgte ich nun der stellenweise extrem steilen Piste bergab, doch der Fahrspaß währte nicht sonderlich lange: Plötzlich tat es ein nicht gerade gut klingendes Geräusch *ZOINK*, mein Hinterrad blockierte und ich kam nur knapp ohne Sturz zum Stehen. Es zeigte sich, dass mir eine Speiche herausgerissen war und somit das Hinterrad komplett verzogen war. Na bravo, das hatte mir nun noch gefehlt ... Froh, dass ich nicht gestürzt war, aber dennoch ordentlich gefrustet, hockte ich mich an den Wegesrand und begann mit dem Nachzentrieren, in der Hoffnung, dass ich das Laufrad wieder halbwegs hinbekommen würde. Nach etlichem Justieren war es dann irgendwann auch endlich geschafft, und das Laufrad rollte mit einer Speiche weniger ohne Seitenschlag, wenngleich mit leichtem Höhenschlag. Ufff, darauf hätte ich verzichten können ... Nun konnte es also endlich weitergehen und mit etwas angepaßter Geschwindigkeit vernichtete ich den Rest der steilen Abfahrt.

Statt ab Pannone der direkten Straßen-Abfahrt zu folgen, nahm ich noch mal gut 200 hm auf mich und strampelte Richtung M. Brugnolo, um dann auf der schönen Highspeed-Schotterpiste gen Bolognano ins Tal zu düsen. Mein Hinterrad machte erfreulicherweise alles schadlos mit und somit hatte ich einen sehr netten Abschluß dieser langen Tour.

Fahrtechnisch ist die Runde nicht sonderlich anspruchsvoll, aber um mal ein paar Kilometer und Höhenmeter zu sammeln und mal abseits der bekannteren Routen unterwegs zu sein, ist die Tour gut geeignet.

Schöner Rastplatz mit Blick auf den Monte Stivo-Höhenzug Idylle am Lago di Cei

Tolle Blütenpracht  hoch über dem Etschtal Grandioser Rastplatz oberhalb des Etschtals mit super Aussicht


12. Tour:

Basierend auf Bd. 11 Tour 12 (Passo della Morte) + Finaletappe Adidas Transalp Challenge 2002:
Nähe Sarche (Tornante No. 2) - Limaro - Ponte Balandino - Villa Banale - Tavodo - Dorsino - S. Lorenzo in Banale - Lago di Nembia - Doss Corno - Molveno - Lago di Bior - Andalo - Passo di San Giovanni - Malga di Gazza - Pra Longa - Margone - Ranzo - Via S. Vili - Moline - S. Lorenzo in Banale - Tavodo - Villa Banale - Nähe Sarche (Tornante No. 2)

Stats: 79,29 km - 10,7 km/h AVS - 7:21 h (09.10 - 19.20) - 65,9 km/h MAX - +2220 hm



Um nicht ewig lange durchs Tal strampeln zu müssen, bevor die eigentliche Tour startet, bin ich mit dem Auto bis Sarche angereist. Von dort ging es dann auf schöner Strecke auf der alten Paßstraße zur sehenswerten Ponte Balandino und etwas langatmig über Tavodo, Dorsino und S. Lorenzo in Banale zum Lago di Nembia. Von dort folgte ich dem linken Ufer des Molvenosees bis Doss Corno und unternahm von dort einen kleinen Abstecher zu Fuß zu den Fortini di Napoleone. Ich konnte ein paar nette Ausblicke genießen, ansonsten gab es zwar nicht sehr viel zu sehen, aber dafür war die Gegend historisch betrachtet interessant. Und sich mal ein wenig die Beine zu vertreten hat auch noch nie geschadet :-)

Zurück am Bike ging es weiter bis Molveno und auf ein paar Irrwegen am Lago di Bior letztlich auch irgendwie nach Andalo. Von dort folgte ich der Route der Adidas Transalp Challenge 2002. Hier und da das Skigebiet kreuzend, gelangte ich immer weiter hinauf und auf zuletzt recht grober, mühsam zu fahrender Piste erreichte ich schließlich den Passo di San Giovanni. Etwas in Nebel gehüllt, ging es dem Kammverlauf folgend auf schönen Wegelein weiter bis zur Abzweigung mit einem Stein, auf dem Margone steht. Von dort sollte es laut Roadbook links runter gehen, im Durchschnitt mit 29 % Gefälle. Ich dachte, das wäre ein Druckfehler und bin da ohne Vorahnung runtergedüst ... Prompt hat's mich in der ersten Kurve hingehauen! Der Pfad war so steil, dass ich trotz Ziehen beider Bremsen nicht merklich langsamer wurde. In der Kurve stand ein kleiner Busch, in den ich mein Bike habe reinfahren lassen, ich bin vorher seitlich abgesprungen ... Zum Glück ist außer dem Schreck nichts passiert. Irgendwie war mir dann die Lust auf die weitere Abfahrt vergangen, und so bin ich dann wieder die knapp 70 hm zum Stein zurück und stattdessen gerade weiter dem Weg Richtung Ranzo gefolgt.

Anfangs ging das gut, dann ging's in den Wald und da wurde es ziemlich heavy. Ich sag mal so: Ein ungewollter Nose-Wheelie mit Absprung über den Lenker (wieder nix passiert bis auf den Schreck ...) und dann halt viele Pasasgen, wo ich zwar fahren konnte, aber wo ich nur auf der Bremse stand und übers Laub auf den Felsen runtergerutscht bin, immer in der Hoffnung, dass kein großer Brocken in meine "Rutschlinie" kommt, der mein Vorderrad zum abrupten Stillstand bringt ... Nun ja, ist sicher Geschmackssache so ein Weg, mir machte dieser Abschnitt nur auf den flacheren Passagen Spaß. Ich war ziemlich fertig bei der Abfahrt, da ich halt eine sehr lange Etappe in den Beinen hatte ... Nach einigen Schiebemetern auf den Waldtrail verteilt wurde es dann etwas besser. Gut so. Ich bin dann an einer Abzweigung - nun wieder experimentierfreudiger - dem Fußweg nach Margone gefolgt, der ging links ab. No risk, no fun :-) Man konnte jedoch auch geradeaus weiter nach Ranzo, wo ich ja eigentlich hin wollte ...

Der Fußweg war anfangs super zu fahren, dann wurde er immer schmaler, im wahrsten Sinne des Wortes "Handtuch-schmal". Nicht ohne, zum Teil direkt am Steilhang. Ich bin anfangs alles gefahren, auch sehr steile und nicht minder schmale Gegenanstiege rauf. Irgendwann habe ich aber wieder realisiert, was ich da eigentlich mache und habe dann auch ein bißchen geschoben. Zum Teil war es einfach sehr ausgesetzt und ging auch sehr steil und stufig rauf und runter, da ging dann irgendwann eh nichts mehr mit biken. Nach ein paar Schiebe- und Tragemetern wurde es letztlich wieder besser und ich bin auf guter Piste nach Margone reingekommen. Von da habe ich dann wieder die Route aus dem Roadbook aufgenommen, d.h. den Trail der unten an der Straße mündet, die rechterhand nach Ranzo führt. Dieser Trail hatte es hier und da auch in sich, war aber nicht so anspruchsvoll und steil wie zuvor die Wege. Ich habe mal kurz den Fuß abgesetzt, aber sonst bin ich da bis zur Straße fahrenderweise runtergekommen. Und dann ging's erst mal ganz entspannt auf Schotter weiter ... Welch Erholung!

Mein finaler Abstecher von Ranzo auf der Via S. Vili war auch noch mal ein Erlebnis für sich. Ich hatte im Vorfeld bei der Tourrecherche schon überlegt, ob man diesen Pfad mal per Bike versuchen sollte. Bis dato hatte ich nichts über den Weg gehört, keine Infos gefunden, dass jemand dort schon mal per Bike lang ist. Vor Ort dann entschloß ich mich spontan dazu, es einfach zu versuchen, irgendwie würde man da schon durchkommen ... Alternativ hätte ich ja auch ab Ranzo runter zum Toblino-See durchs Val Busa fahren können, doch da ich diese Abfahrt ja bereits von vor ein paar Tagen kannte und wußte, wie holprig die Piste ist, versuchte ich mein Glück lieber mit der unbekannten Via S. Vili ... Anfangs noch relativ harmlos, wurde der Pfad wenig später wieder zu einem sehr ausgesetzten Wegelein am Abgrund, so dass volle Konzentration gefragt war. Eigentlich war der Pfad nun eher ein Bergsteig, aber zurück wollte ich nun auch nicht mehr ... Insgesamt war's für mich okay, ich bin schwindelfrei und habe sehr gut geschaut, wo ich hinsteuer. Nach dem schwierigen Mittelteil wurde es zum Ende hin wieder etwas leichteres Terrain, und so genoß ich die nette Abfahrt, bis ich schließlich gegen 18:30 im verschlafenen Weiler Moline einrollte.

Nun war ich doch ziemlich platt nach den anspruchsvollen Trails und der langen Anfahrt am Vormittag, aber es half alles nichts, ich mußte noch einige zähe Höhenmeter hinter mich bringen, bis ich wieder auf der Straße bei S. Lorenzo in Banale mündete. Von dort konnte ich mich dann endlich auf der Straße entspannend bergab rollen lassen, und mit kurzem Gegenanstieg gelangte ich wieder auf die alte Sarche-Paßstraße, die mich schließlich direkt zu meinem Auto an der Tornante No. 2 führte. So ging eine sehr abwechslungsreiche Tour zu Ende, die bei der Abfahrt hohe Anforderungen an Mensch und Material stellte, doch die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Wenn ich noch mal am Monte Gazza unterwegs sein sollte, dann kann ich ja auch mal die Original-Route nehmen und am Stein den Trail hinab nach Margone nehmen, vielleicht wird er wirklich besser nach dem ersten sehr steilen Stück?!? Let's see ...


Die alte römische Ponte Balandino hoch über den tosenden Wassermassen Am Ufer des Lago di Molveno

Kartenstudium und Apfel futtern bei der Auffahrt am Höhenzug des Monte Gazza Kurz nach dem höchsten Punkt am Monte Gazza Höhenzug steht eine sehr ansprucsvolle Abfahrt bevor


13. Tour: Biacesa - Sentiero dei Bech - Sentiero F. Susatti - Cima Capi - Sentiero M. Foletti - Bocca Pasumer - Monte Rocca - Galleria della Guerra 1915-1918 - S. Giovanni - Sentiero delle Laste - Biacesa
Stats: 5:20 h (11.10 - 16.30) - +800 hm
Den letzten Tag wollte ich noch mal für Klettersteige nutzen, so dass ich nach gemütlichem Tagesbeginn und etwas relaxen an der Strandpromenade schließlich mit dem Auto nach Biacesa fuhr, um von dort die Klettersteige um die Cima Capi in Angriff zu nehmen. Viele Passagen kannte ich schon aus dem Vorjahr, doch die Runde ein zweites Mal zu gehen erschien mir durchaus lohnenswert, vor allem, da ich noch mal super Wetter erwischt hatte.

Der Aufstieg über den Ziegenweg sorgte dafür, dass einem langsam warm wurde, und nachdem man den stellenweise dichten Wald verlassen hatte, konnte man bereits das Panorama über den Lago genießen. Super! Die Kraxelei über den Sentiero F. Susatti zur Cima Capi diente für mich als leichte Kletterübung, da ich immer ein Stück abseits der Drahtseilsicherung frei kletterte. Ohne größere Probleme erreichte ich so bald den Gipfel und gönnte mir eine Rast in der Sonne. So ließ es sich aushalten :-)

Der nicht sonderlich anspruchsvolle, gut begehbare Sentiero M. Foletti diente dann als Zubringer zum Monte Rocca mit der Galleria della Guerra. Bevor es durch die beeindruckende Gallerie ging, absolvierte ich jedoch noch kurz einen netten Gipfelabstecher. In der Gallerie sollte man auf jeden Fall eine Taschenlampe dabei haben, außerdem sollte man stets der Markierung folgen und keine vermeintlich erkundbaren Stollen in Augenschein nehmen wollen. Einige dieser Abzweige fallen nämlich nach wenigen Metern quasi senkrecht ab ... Nach etlichen Minuten in der Gallerie hatte mich schließlich der Sonnenschein wieder und ich mündete an der Kapelle S. Giovanni.

Von dort beschloß ich dieses Mal im Abstieg den Sentiero delle Laste zu nehmen, eine recht selten begangene Variante, bei der die Wegfindung nicht immer so leicht sein sollte. Nach etwas Suchen war der Einstieg schließlich gefunden und ich schlängelte mich auf dem hier und da leicht zugewachsenen Pfad talwärts Richtung Biacesa. Unglücklicherweise reagierte ich auf irgendwelche Pflanzen oder Sträucher um mich herum allergisch, so dass der Abstieg vielfach von Niesen, Augen jucken und Haut kratzen geprägt war ... Das hätte ich nun wirklich nicht gebraucht, aber was soll's, da ich laut Höhenmesser nicht mehr allzu weit bis ins Dorf hatte, schlug ich mich also weiter durch, wenngleich der Weg unter den Bedingungen nicht sonderlich viel Spaß machte. Ein, zwei kurze Stellen des Pfades waren etwas anspruchsvoller, da man wenige Meter abklettern mußte, aber das war kein Problem.

So erreichte ich gegen 16:30 wieder mein Auto in Biacesa und zog mir erst mal frische Sachen an und trank fleißig kühle Getränke. Nach und nach legten sich dann auch endlich die allergischen Reaktionen, so dass ich schließlich so gut wie beschwerdefrei wieder nach Riva runter rollte.

Falls ich diese Runde noch mal angehe, würde ich wieder den normalen Abstieg in langen Kehren durch den Laubwald nehmen oder es müßte für mich eben eine andere Jahreszeit als Frühling sein, dann hätte ich vermutlich keine Allergieprobleme auf dem Sentiero delle Laste, der ansonsten die interessante Abstiegsmöglichkeit darstellt.

Verhältnismäßg leicht schlängelt sich der Klettersteig auf die steil aufragende Cima Capi


14. Tour: Nähe S. Michelle all Adige (Cadino) - Rio Secco-Klettersteig - Nähe S. Michelle all Adige (Cadino)
Stats: 3:05 h (07.50 - 10.55) - +400 hm
Nach einem gemütlichen Abschiedsabend in Riva fuhr ich am kommenden Morgen sehr zeitig weg, um möglichst lange freie Fahrt zu haben. Da das Wetter erneut recht gut war, beschloß ich noch spontan einen Abstecher zum Rio Secco-Klettersteig bei S. Michelle all Adige zu machen.

Dieser Klettersteig gehört sicherlich zu den schwereren Aufgaben in der Gardasee-Region, laut Klettersteigführer sollte er auch nur bei trockenen Verhältnissen begangen werden, was man sehr gut nachvollziehen kann, wenn man ihn einmal absolviert hat. Bei Regenfällen wird das sehr häufig glattgeschliffene Gestein extrem glitschig ...

Die Seilführung ist vielfach recht luftig und anregend, einen Großteil des Weges geht es durch wildes Tobelgelände mit ein paar dunklen Grotten und Gumpen, dazwischen gibt es auch immer wieder mal kurz Gehgelände. An einigen Passagen ist auch ordentlich Armkraft und ein gutes Auge bei der Trittwahl erforderlich. Relativ weit oben gibt es zwei beschilderte Varianten, eine leichtere und eine schwerere. Ich habe die anspruchsvollere Route gewählt, die noch mal etwas Power am Ausstieg verlangt. Am Wandbuch mit einer auffälligen Madonna-Statue hielt ich noch mal kurz inne, dann ging ich die letzten Meter des Steiges an, kurz darauf war es geschafft, und der Weg klang gemütlich im Wald aus. Nach getaner Arbeit war dann erst mal eine Rast angesagt, eine Kleinigkeit futtern und vor allem trinken. Obwohl es nicht sonderlich warm war und bereits ein paar Regentropfen auf mich herunter fielen, hatte ich doch ziemlichen Durst. Der Abstieg führte dann in etlichen Kehren über einen vielfach steilen Pfad - mit kurzen Drahtseilpassagen und einer kleinen Eisenleiter - zurück zum Ausgangspunkt der Runde. Nach dem anspruchsvollen Aufstieg war der Abstieg aber verhältnismäßig harmlos, an den etwas ausgesetzten Passagen war aber dennoch Aufmerksamkeit gefragt, dass man auf dem manchmal etwas losen Untergrund nicht wegrutscht.

Somit hatte ich zum Abschluß des Urlaubs noch mal eine herrliche Klettersteig-Runde und konnte mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck die Heimfahrt gen Frankfurt antreten.

Der anspruchsvolle Klettersteig am Rio Secco war ein herrlicher Abschluß des Urlaubs
Seilgesicherter Balanceakt zwischen zwei Felswänden um den Tiefblick auf dem Foto zu bannen ...  


Bilanz: etwa 472 km per Bike, dabei ca. +14000 hm absolviert bei 8 Touren (17.04. - 30.04.2003)
zu Fuß ca. +6300 hm absolviert bei 7 Touren (17.04. - 30.04.2003)
Stats: per Bike pro Tour durchschnittlich etwa 59,00 km und +1750 hm
zu Fuß pro Tour durchschnittlich etwa +900 hm

Genau wie im Vorjahr war der Aufenthalt am Gardasee wieder einfach nur spitze. So habe ich erneut zahlreiche herrliche Bergtouren zu Fuß und mit dem Bike absolviert, ohne dabei allzu viele Touren des letzten Jahres noch mal machen zu müssen. Die Möglichkeiten in der Region sind wirklich einmalig, denn für jeden Schwierigkeitsbereich gibt es etwas im Angebot. Und das alles ohne lange Anfahrtswege!

Ich habe dieses Mal vor allem bei den Klettersteigen die anspruchsvolleren Touren in Angriff genommen, nicht zuletzt um ein bißchen Klettererfahrung fürs Hochgebirge zu sammeln. Im Herbst, wenn es an den Ortler und in die Brenta gehen soll, kann das sicher nicht schaden ...

Beim Biken bin ich sehr unterschiedliche und abwechslungsreiche Touren gefahren, bei denen mir aber nie langweilig wurde. Zwar habe ich es zeitlich nicht mehr geschafft, die Pianaura-Trails von ganz oben unter die Stollen zu nehmen, aber ich komme ja sicher noch öfter an den Lago ... Dafür habe ich mit den Trails vom Dosso dei Roveri eine supergeniale Piste für mich entdeckt, die von der Schwierigkeit her auch für einen Hardtail-Fahrer wie mich und mit Tagesrucksack noch fahrbar war und nicht in eine einzige Materialschlacht ausartete wie die Trails unten an der Monte Altissimo-Flanke (Dos Casina, Malga Zures etc.). Ein echtes Highlight der Region!

Das Wetter hat es tatsächlich zwei Wochen am Stück gut mit mir gemeint (ich habe auch immer brav meinen Teller aufgegessen am Abend :-)). Lediglich am Ostersamstag gab es kurze Schauer, aber da war ich sowieso bei der Erkundung der Festung Valmorbia zu Fuß unterwegs, so dass mich das kaum gestört hat.

Als Fazit bleiben auf jeden Fall zwei wunderschöne Wochen am immer wieder herrlichen Gardasee. Positiv überrascht war ich, dass trotz Ostern und Bike-Festival Anfang Mai ziemlich wenig los war. Zwar hat man auch mal unterwegs den einen oder andern Biker getroffen, aber vor allem abends in den Restaurants und auf der Promenade war im Vergleich zum Vorjahr nur wenig los. Naja, lieber so als dass es zugeht wie auf dem Jahrmarkt ...

Mal sehen, ob ich kommendes Jahr wieder zum Saison-Auftakt an den Lago fahre. Vorstellen könnte ich es mir durchaus, aber vielleicht hebe ich mir den Urlaub auch auf und mache stattdessen später im Jahr mal eine Mehrtages-Rundtour in Südtirol. Das würde mich auch mal reizen ...