Natürlich wußte ich, dass ich, kaum aus den Dolomiten zurück, nach 4 Arbeitstagen nochmal eine gute Woche Urlaub haben würde - schließlich hatte ich den Urlaub ja so beantragt :-) Was ich jedoch noch nicht wußte, war, was ich in dieser Woche anstellen sollte. Bergsteigen war ich ja gerade gewesen, so dass meine Füße auf jeden Fall eine Erholungspause gebrauchen konnten bzw. wenn dann nur für eine leichte Tour noch mal beansprucht werden sollten. Diese Option strich ich also schon mal. Vielmehr bekam ich daheim angekommen richtig Lust auf eine Biketour zum Abschluß der Saison. Zum einen war ja mein neues Bike durch einen Defekt an der Federgabel nach knapp 2 Monaten zum Garantiefall geworden, wodurch ich die Transalp-Tour in diesem Jahr noch mal mit dem alten Bike absolvieren mußte und ich das neue Gefährt bis dato gar nicht richtig testen konnte. Außerdem gab es noch ein paar "offene" Streckenabschnitte von der Transalp 2000, die ich gerne noch nachgeholt hätte, konkret den Tarscher Paß und das Rabbijoch mit der Haselgruber Hütte. Tja, so blätterte ich also abends nach dem zweiten Arbeitstag ein wenig in meinen alten Bikeheften in der Hoffnung auf eine Anregung für meine angedachte Tour, so dass ich nicht noch in so wenigen Tagen eine ganze Tour planen mußte. Und, wie es der Zufall wollte, bekam ich das Mountainbikemagazin 09/00 in die Finger, in dem die "Ronda Extrema", eine Ortlerumrundung, beschrieben war. Na das hörte sich doch an wie für mich geschaffen :-)

Eifrig begann ich die zwei Seiten genauer zu studieren und schon wenig später war mir klar, dass ich die Tour in Angriff nehmen würde! Gut, ein paar Unsicherheitsfaktoren gab es schon noch, zum einen, dass ich keine Landkarte für die ganze Region hatte, dann die Frage, ob die Unterkünfte zu der Jahreszeit noch offen haben würden und natürlich, wie das Wetter werden würde, denn schließlich ging es zwei mal über die 3000m-Marke und auch über zahlreiche andere nicht gerade niedrige Pässe. Mit einem verfrühten Wintereinbruch könnte ich die Unternehmung in der Form vergessen, außer, ich würde mein Bike gegen Schneeschuhe o.ä. tauschen ... Außerdem war auch klar, dass ich mehr warme Sachen einpacken müßte im Vergleich zu einer Transalp-Tour im Sommer, doch irgendwie würde das schon alles passen. Mit meinem jugendlichen Optimismus sah ich das alles recht locker vom Sofa daheim :-)

Tja, nach einigem Hin und Her und wenig erholsamen Tagen und Nächten gelang es doch noch alles in der kurzen Zeit auf die Reihe zu bekommen. Daniel war so nett und scannte mir in einer Nacht- und Nebelaktion die fehlenden Kartenstücke, die ich dann in bester Qualität ausdruckte und in Klarsichtfolien einpackte. Dazu suchte ich im Internet nach den Öffnungszeiten und Telefonnummern für die Hütten und telefonierte schließlich wie ein Weltmeister, um die Hütten soweit wie möglich zu reservieren. Nichts wäre fataler gewesen als nach einer 10h-Etappe an der Hütte festzustellen, dass diese bereits geschlossen hatte ... Ein paar kleine Veränderungen zur Originalroute aus dem Mountainbikemagazin hatte ich mir sowieso vorgenommen, so dass auch die eine oder andere Übernachtung anders ausfallen würde als angegeben, aber letztlich hatte ich eine stimmige Etappenplanung gefunden, die zwar keinesfalls einfach war rein von den Fakten her, aber die mir dennoch machbar und vor allem lohnenswert schien. Bis auf drei Ausnahmen hatte ich überall Erfolg mit der Reservierung, zum Teil wieder mit abenteuerlichen Telefonaten auf Italienisch, in denen ich mich mit Ach und Krach verständlich machte und am Ende ein "va bene" zu hören bekam, so dass ich wußte, dass die Reservierung in Ordnung gehen würde ... Die restlichen Übernachtungen müßte ich dann eben vor Ort klären, was zwar ein kleines Restrisiko darstellte, aber ich hatte zahlreiche Telefonnummern und Infos zu diversen Hütten in der Region im Gepäck, so dass das schon gut gehen würde. Die Wetterprognosen waren recht brauchbar für die ersten paar Tage und somit gab es dann auch kein Zurück mehr.

Am Sonntag gegen 18.00 wurde das Bike samt dem doch ganz schön schwer gewordenen Rucksack ins Auto geladen und schon ging's los gen München, wo ich noch Zwischenstopp bei einer Freundin machte. Montag früh ging die Fahrt dann streßfrei weiter bis nach Latsch im Vinschgau, wo ich schnell einen geeigneten Parkplatz für eine Woche fand. Nach den letzten kleinen Schraubereien am Bike und dem Auffüllen meiner Trinkflaschen sowie ein paar Stückchen Schokolade als Wegzehrung für die ersten paar Kilometer fiel dann gegen 13.30 der Startschuß zur Ronda Extrema. Beim gemütlichen Losradeln durch das beschauliche Latsch auf knapp 700 m Meerhöhe war der Name der Tour noch keinesfalls Programm, aber in den Folgetagen sollte sich das grundlegend ändern. Mir sollte eine grandiose Woche mit dem Bike im Hochgebirge bevorstehen ...




1. Tag: Latsch im Vinschgau - Latscher Hof - Törbrunn - Latscher Alm - Tarscher Alm
Stats: 18,84 km - 7,0 km/h AVS - 2:42 h (13.30 - 17.10) - 32,4 km/h MAX - +1370/-80 hm


Die Kurbelei von Latsch bis zur Tarscher Alm war an sich nur zum Warmfahren gedacht. Gut 1350 hm am Stück bergauf, eine Pflichtübung ohne große Highlights. Naja, kein Thema, ich war ja motiviert und noch weitestgehend frisch. Früher als erwartet hatte ich schon nach wenigen Minuten Betriebstemperatur erreicht, denn es war relativ warm und somit schwitzte ich bald schon recht ordentlich. Die Wegfindung gestaltete sich nur an zwei Kreuzungen im Ort etwas schwieriger, da es mehrere Wege zur Tarscher Alm gab, aber mit Blick auf die Karte war dann klar, welchen Abzweig ich zu nehmen hatte. Ohne große Eile ging's stetig die mittelmäßig steile Schotterpiste bergauf, wobei ich mir auch ausreichend Pausen gönnte. Im unteren Teil der Auffahrt gab es einen schönen Wiesen-Rastplatz am Wegesrand, der zum Verweilen einlud und an dem man sich am schön kühlen Wasser aus einem Holzbrunnen laben konnte. Wenige Meter weiter, am Ende der Wiese, konnte man dann auch schon mal die schöne Aussicht ins Tal genießen. Später während der Auffahrt hatte man noch mal die Möglichkeit an einer Quelle im Bach erfrischendes Wasser zu tanken, was ich dankend annahm. Irgendwie hatte ich Durst ohne Ende und war nach wie vor ziemlich am Schwitzen. So strampelte ich die relativ gut fahrbare Schotterpiste immer weiter hinauf. Zum Ende hin gab es dann noch einen steilen, aber nicht allzu langen Skihang zu bewältigen, was zwar fahrenderweise machbar war, aber doch einiges an Energie kostete. Naja, das sollte ein Vorgeschmack sein für das, was mich die restlichen Tage stellenweise noch erwarten sollte ...

Kurz nach 17.00 hatte ich dann die Tarscher Alm erreicht. Reserviert hatte ich nicht, doch ich ging auch nicht davon aus, dass es zu der Jahreszeit noch überlaufen sein würde. Letztlich hatte ich dann aber doch Glück, denn die Gastwirte hatten irgendwelche Termine in der Stadt unten zu erledigen und wollten wenige Minuten später ins Tal aufbrechen. Sie meinten, sie würden auch erst am kommenden Morgen zurück sein ... Zunächst baten sie mich in der nebenstehenden Alm, ein paar Meter weiter den Hang rauf, nach einer Schlafgelegenheit zu fragen, da sie halt über Nacht nicht da wären und mich somit an sich nicht beherbergen könnte. Die Leute oben in der Alm meinten jedoch, sie würden jetzt keine Gäste mehr nehmen bzw. wären nicht darauf vorbereitet und ich solle doch wieder unten im Restaurant fragen ... Also gut, so ging's halt wieder runter und nach kurzer Verhandlung wurden wir uns einig. Ich bezog das Massenlager, ein Mehrbettzimmer mit extra Bad (aber ohne Dusche), stellte mein Bike in die Garage und ließ mich auf der Terrasse zum Abendessen in der Sonne nieder. Die nette Frau bereitete mir eine ordentliche Portion Hüttenmakkaroni zu, dazu gab's ein schmackhaftes Radler. Ich beglich dann gleich meine Rechnung von 22 €, was ich als äußerst günstig empfand. Da ja sonst keiner mehr da war, bekam ich den Hausschlüssel, so dass ich ohne Probleme am Abend und am kommenden Morgen rein- und rausgehen konnte. Dazu versprach sie mir noch, das Frühstück entsprechend im Speisesaal bereitzustellen, bevor sie ins Tal fahren würde, so dass ich am Morgen was zu essen hätte und zeitig starten könne. Den Schlüssel sollte ich dann einfach auf den Tresen legen und die Tür hinter mir zuziehen. Wow! Ich war wirklich positiv überrascht über das Angebot und das Entgegenkommen.

Der restliche Abend ging dann ganz entspannt über die Bühne. Nach dem Essen bin ich als Verdauungsspaziergang noch zum nahegelegenen Tarscher See gewandert und habe ein wenig die herrliche Abendstimmung genossen, bevor es mit den letzten Lichtstrahlen zurück zur Alm und dort direkt ins Bett ging. Ein schöner Ausklang des ersten, noch nicht allzu anstrengenden Etappentages der Ronda Extrema.

Tolle Aussicht in der Nähe von Sölden   Die schöne Paßstraße zum Timmelsjoch   Aussicht vom Timmelsjoch

Spitzenpanorama runter vom Timmelsjoch Durst stillen kurz nach dem Start

Tarscher Hütte beim Sonnenuntergang Feurig-roter Sonnenuntergang


2. Tag: Tarscher Alm - Zirmraunhütte - Tarscher Paß - Fahrstraße Arzkersee - Kuppelwieser Alm - Waldschenke - St. Moritz - St. Nikolaus - St. Gertraud - Kirchbergtal (Weg 108) - Bärhap Alm - Pso. di Rabbi - Haselgruber Hütte
Stats: 32,10 km - 7,0 km/h AVS - 4:31 h (08.25 - 16.25) - 57,6 km/h MAX - +1840/-1350 hm


Die Nacht verlief erwart

 

 

am vortag habe ich den tarscher pass gemacht. ehrlich gesagt verstehe ich gar nicht, warum die leute so darüber schimpfen. da kenne ich schlimmere übergänge. gut, die skipiste von der tarscher alm habe ich nur 100 hm durchgehalten (da war die steigung noch "flach" mit 28 %), bis zum ende des lifts war es dann jenseits der 45%, was auch zu schieben anstrengend war. bis oben ging's dann ganz gut zu schieben (kurz tragen). die alternative rüber zu den kofelraster seen dauert vermutlich wesentlich länger ... und runter sind gerade mal 400 hm bis zur schotterpiste, von denen ich bestimmt 100 hm auf dem trail fahren konnte. naja, bei gutem wetter schiebt's sich's auch leichter bergab ;-)


Netter Rastplatz unterhalb vom Tarscher Paß   Tarscher Paß mit Hasenöhrl   Traumhafte Aussicht hinten runter vom Tarscher Paß

Anspruchsvoller Trail runter vom Tarscher Paß Rast etwas oberhalb der Bärhap Alm Rabbijoch

Trail am Hang entlang von der Haselgruber Hütte Haselgruber Hütte

Am Haselgrubersee Blick zur Haselgruber Hütte


3. Tag: Haselgruber Hütte - Weg 108B - Terme di Rabbi - Val Cercena (Weg 109) - Malga Cercena Alta - Pso. Cercena - Malga Levi (Weg 109) - Fontana Fredda - Malga Pontevecchio - Pejo - Malga Giumella (Wege 125, 124) - Malga Pian Palü (Weg 110B) - Westufer Lago Pian Palü - Baito im Val Montozzo (Weg 111) - Forcellina di Montozzo - Rif. A. Bozzi
Stats: 60,10 km - 7,4 km/h AVS - 8:07 h (07.45 - 20.00) - 46,8 km/h MAX - +3150/-3120 hm


die haselgruber fand ich spitze! und der trail am frühen morgen bei leicht gefrorenem boden war auch spitze. bis auf eine nasse "doppel-wurzel-stufen-passage" alles fahrbar.

habe auch 2 biker getroffen, die die tc 2002 nachgefahren sind. die sind dann nicht auf der haselgruber geblieben, sondern nach einem bier gegen 17.15 noch runter nach male. habe ich zwar nicht verstanden, aber na gut, deren sache. so hatte ich die hütte quasi für mich!

Morgens vor der Haselgruber Hütte   Bei der Abfahrt nach Rabbi   Eine der schönsten Abfahrten, die ich je gemacht habe

Ziemlich fertig an der Malga Cercena Alta   Die Schiebepassage zum Passo Cercena fordert ihren Tribut ...   Alle Strapazen sind vergessen bei der Aussicht am Passo Cercena

Die Cevedale-Gruppe   Überglücklich!   Super Downhill vom Passo Cercena mit Cevedale-Gruppe im Hintergrund

Blick zurück auf den Downhill vom Passo Cercena Lago Pian Palü


4. Tag: Rif. A. Bozzi - Case de Viso (Weg 52) - Pezzo (Straße) - Pso. di Gavia (Straße) - Rif. Berni (Straße) - Ponte di Pietra (Weg 25A) - Ponte de Vacche (Weg 25A) - Gavia-Paßstraße - St. Caterina Valfurva (Straße) - V. dei Forni (Straße) - Rif. Stella Alpina - Rif. Pizzini (Weg 28B)
Stats: 47,91 km - 8,2 km/h AVS - 5:49 h (08.35 - 17.55) - 50,4 km/h MAX - +2120/-1900 hm


...

Rif. Bozzi bei Kälte und Nebel am Morgen   Umfahrung des Straßentunnels links herum kurz vorm Passo Gavia   Rast am Passo Gavia

Nebelschwaden  am See nähe Passo Gavia Mahnmal an der Paßstraße nähe Rif. Berni

Schmaler Pfad über eine Schlucht auf dem Weg 25A Ganz schön viele Kühe und ich mittendrin :-)


5. Tag: Rif. Pizzini - Pso. del Zebru (Weg 30) - Bta. de Pastore (Weg 30) - Valle dello Zebru (Weg 29) - Valfurva - Bormio (Straße) - Premadio - Torri di Fraele - Lago Cancano - Rundtour um beide Stauseen
Stats: 65,66 km - 11,7 km/h AVS - 5:35 h (08.40 - 18.45) - 54,0 km/h MAX - +1310/-2040 hm



rif. pizzini am tag nach rif. bozzi war auch super gewesen, tolle aussicht auf die gletscher ringsrum. und morgens über den passo di zebru. der abstieg hatte es in sich, eine seilgesicherte passage, wo man das seil vergessen konnte (es hing da recht "leblos" ...). naja, bin ja einigermassen gut zu fuss und kletter auch halbwegs sicher ... dann gab's wieder nette trails (am ende durch die kuhfladen durch) bis valfurva und dann auf schotter/teer nach bormio. dort habe ich abgekürzt und bin nicht den langweiligen abstecher bis grosio und dann hinten wieder rauf gekurbelt, sondern bin direkt zu den torri di fraele (sehr schön) und habe dann - glück gehabt - am lago cancano eine bikerfreundliche + günstige absteige gefunden. am nachmittag bin ich noch 3 h um den see gerollt. einfach mal relaxen. mir gefiel's da super!

Morgenstimmung am Rif. Pizzini   Gletscherblick vorm Rif. Pizzini   Schieben zum Passo del Zebru

Auf knapp 3000 m am Passo del Zebru   Glücklich am Passo del Zebru   Gletscherpanorama vom Passo del Zebru

Gipfelfoto am Passo del Zebru Schneefeld beim Abstieg vom Passo del Zebru Kurzer Fotostopp beim Abstieg vom Passo del Zebru

Der Abstieg vom Passo del Zebru ist nicht ganz ohne ...
Extremes Steilstück mit Drahtseil-Sicherung bei feuchtem Untergrund ... Steinböcke kurz vorm Valle dello Zebru

Kniffliger Trail ins Valle dello Zebru
Blick zu den Torri di Fraele  

Schönstes Panorama an den Torri di Fraele

Beginn meiner Rundtour um die Cancano-Stauseen Tolles Panorama an den Stauseen Relaxen am Ufer

Tier-Skelett am Ufer des Stausees ...   Ich am Ufer des Lago Cancano   Reste einer alten Siedlung am nordwestlichen Ende  der Stauseen


6. Tag: Lago Cancano - Solena - Malga Pedenolo (auf 2070 m Abzweig nach rechts auf unbeschilderten Militärweg) - Bocchetta di Pedenolo - Bocchetta di Forcola - Pso. Umbrail - Stilfser Joch (Straße) - Drei-Sprachen-Spitze - Goldsee (Wormisionssteig) - Lawinenverbauungen östlich des Tarscher Kopfes (Goldseeweg) - Furkelhütte - Stilfs - Gomagoi
Stats: 44,78 km - 8,5 km/h AVS - 5:15 h (08.55 - 17.55) - 57,6 km/h MAX - +1490/-2110 hm


nächster tag war dann bocchetta forcola angesagt, aber nicht auf der "kompass-route", sondern auf einem militärweg, den mir daniel empfohlen hat (er ist 98 mal da runter). also bin ich da dann rauf und es hat sich voll gelohnt. super zu fahren (bis auf wenige meter) und tollstes panorama. von den stellungsresten dann den trail runter zum ps. umbrail, zum hässlichsten pass, den ich je gesehen habe (stilfser joch) und dann rauf zur dreisprachenspitze. oben der wormissionssteig war der hammer. einer der tollsten wege, die ich je "erradelt" habe. immer direkt am steilhang, aber bei guter fahrtechnik machbar. aussicht geniessen am besten im stillstand ... aber ortler und co. waren zum greifen nahe! über den goldsee ging's dann weiter zur furkelhütte (?) und runter nach gomagoi, wo ich eine nette pension entdeckt habe (war auch schon 18.00).

Imposante Staumauer am Lago Cancano
Hübsche Kirche bei der Villa Solena
Alter Militärweg zur Malga Pedenolo

Die letzten Meter zur Malga Pedenolo   An der Malga Pedenolo   Einsamste Landschaft bei der Auffahrt zur Bocchetta di Pedenolo

Blick zurück zur Bocchetta di Pedenolo   Blick Richtung Grenze zur der Schweiz   Blick schweifen lassen und genießen am Bocche di Pedenoletto

Leider so gut wie unfahrbarer Pfad zur Bocchetta die Forcola, aber dennoch super schön!   Blick über Kriegsruinen kurz vor der Bocchetta di Forcola   Verlassenes Militärgebäude kurz vor der Bocchetta di Forcola

Schützengraben an der Bocchetta di Forcola   Nachdenkliche Stimmung an der Bocchetta di Forcola   Der Ortler in all seiner Pracht und ganz klein unten links das Rif. Borletti

Höhenweg von der Dreisprachenspitze Richtung Goldsee   Der Goldseesteig liegt vor mir   Fast unbeschreiblich schön: Der Goldseesteig ist ein supergenialer Pfad

Bedrückende Kriegsruinen am Wormissionssteig/Goldseesteig
Beeindruckende Gletscherzunge


7. Tag: Gomagoi - Suldental (Straße) - Innersulden - Schaubach-Hütte (Weg 1) - Madritschjoch (Weg 151) - Madritschtal (Weg 151) - Zufall-Hütte - Enzianhütte (Weg 150) - Zufritt-See (Straße) - Martelltal - Latsch
Stats: 52,41 km - 10,2 km/h AVS - 5:06 h (09.00 - 15.50) - 64,1 km/h MAX - +1910/-2490 hm


tja, und dann kam wieder die "härteprüfung" zum madritschjoch. bin ja 2000 schon da rauf, damals haben wir aber in sulden auf knapp 1900 übernachtet ... das wetter war eher schlecht (regen über nacht, nieselregen am morgen), aber die alternative strasse durchs tal bis nach latsch, wo's auto stand, war ätzend. also doch rauf. bis sulden zügig gestrampelt auf teer, dann wieder die erinnerung an 2000: die steile piste 1 zur schaubachhütte. die hütte ist immer zum greifen nahe, aber die rampe saugt einem die kraft aus den waden, das ist sensationell ... aber ich will nicht aufgeben und schieben. mit einigen kurzen verschnaufpausen waren auch die steilen passagen (bis 29%) im sattel zu bezwingen. aber das ist wohl die anstrengendste piste, die ich bisher kenne. nicht zuletzt war ich hochmotiviert, da ich 2000 auch schon rauf bin. da wollte ich es natürlich wieder schaffen. bei 6°C komme ich zur hütte, ziehe mir erst mal einen pulli an, da regen und dichte wolken bei der auffahrt mein trikot etwas "durchnässt" haben. dann reisst es auf und ich geniesse das panorama. 2 fotos (königsspitze, ortler) und schieben zum madritschjoch ... nach 100 hm wetterumschwung. es beginnt zu schneien! ich habe zum glück rechtzeitig alles, was im rucksack war, angezogen und war gerüstet für den aufstieg. sicht weg, temperatursturz auf zwischenzeitlich 1 °C. und schnee von der seite, da es windet ... durchhalten, nur noch 450 hm ... auf 2900 m am ende der seilbahn stopp: traubenzucker, schoki, corny und trinken in mich reinstopfen. dann geht's weiter. der schnee bleibt sogar liegen inzwischen. mein sattel ist voll, meine regenhülle vom rucksack weiss gepudert ... ein paar bergsteiger haben sich in die madritschhütte verirrt/geflüchtet, aber die liegt nicht auf meinem weg und ausserdem will ich endlich über den pass. anstrengend ist es, die luft wird dünner, aber ich kenne den weg zum glück auswendig (wenn ich schon kaum die markierungen sehe ...). die letzten 50 hm durch den altschnee mit leichtem neuschnee drüber, dann bin ich endlich oben! geil! geschafft! der wind pfeift, zwei selbstauslöser bilder für die nachwelt und dann runter. erst zu fuß, was toll ist mit schlammverschmierten turnschuhen bei einem steilhang voller nasser felsen und schneereste ... dann biken auf einem nassen trail. immer wieder mal schieben, aber es geht runter. ich bin froh, den höhenmesser dabei zu haben, so weiss ich, wann die zufallhütte kommen muss ... einmal legt's mich leider noch auf die nase (ohne handschuhe wäre das sicher schmerzhaft gewesen), aber bis auf's knie, das ein wenig blutet und den schreck geht's mir gut. also wieder in den sattel und mit schmirgelnden bremsen bei einer mischung aus schnee und regen zur hütte weiter. noch 150 hm tiefer und ich bin endlich an der strasse, die ich dann bis nach morter/latsch runter rolle! 1400 hm am stück in knapp 40 min. super. highlight zwischendrin ist ein 250 m tunnel (kannte ich noch von 2000), durch den ich durchdüse. sonnenbrille auf der nase (gegen spritzwasser) und ab ins dunkel. mit 64 km/h komme ich hinten raus. wow. ich kann's gar nicht fassen! gegen 16.00 bin ich am auto in latsch und unten scheint die sonne. ich entledige mich erst mal meiner hochgebirgs-bike-kleidung und realisiere, dass die "ronda extrema" vorbei ist. geschafft! ein super trip und bis auf den einen ganz langen tag auch etappenmässig besser passend als bei der diesjährigen transalp-tour.

Die Seilbahn schwebt zur Schaubachhütte, während ich sehr mühsam jeden Höhenmeter erkämpfe ...
Rast auf der sehr steilen Skipiste zur Schaubachhütte
An der Schaubachhütte kommt endlich die Sonne raus

Traumhafter Blick zur Königsspitze Der Blick Richtung Madritschjoch läßt nichts Gutes ahnen ...
... wenig später bin ich mitten im eisigen Schneetreiben!

Geschafft - unbeschreibliches Gefühl am Madritschjoch
Glitschiger Trail runter zur Zufallhütte
An der Zufallhütte mit Blick zum Zufrittsee


Bilanz: etwa 322 km in 7 Tagen (16.09. -22.09.2002), dabei ca. +13200 hm absolviert
Stats: pro Tag durchschnittlich etwa 46,00 km und +1885 hm
Genial! Diese Tour war definitiv das härteste, was ich bisher auf dem Bike gemacht habe: Eine ziemlich abwechslungsreiche und dabei konditionell sehr anspruchsvolle Runde. Oft gab es rampenartige Wegabschnitte mit Steigungen bis zu 30%, wo das fahren alles andere als einfach war und die auch nicht als Schiebestücke im Roadbook ausgewiesen waren. Im Zweifelsfall sollte sich jeder, der die Runde nachfahren will, ,je nach Uphill-Kondition, Waden-Power und Untersetzung (22-32 oder kleiner ratsam) auf ein paar zusätzliche Schiebestücke einstellen. Dass ich alleine unterwegs war, hat die Freude keinesfalls getrübt - ich hatte jeden Tag meinen Spaß! Wie schrieb das Mountainbike-Magazin so schön: "Ziehen Sie sich warm an." Das war stellenweise bitter nötig, so z.B. beim Überqueren des 3123 m hohen Madritschjochs im Schneetreiben bei 1 °C ... Die zahlreichen hochalpinen Pässe gaben der ganzen Unternehmung die entsprechende "Würze", und so machte es mir einfach riesig Spaß in dieser Höhenlage zu biken. Nichtsdestotrotz sollte man das Terrain keinesfalls unterschätzen. Die Landschaft ist sicher faszinierend und selten findet man ein so tolles Bike-Revier direkt zu Füßen solch imposanter Gletscher- und Schneeriesen, aber gerade auch für Schiebestücke wie etwa den Abstieg vom Pso. di Zebru sollte man trittsicher sein und ansonsten natürlich sein Bike in jeder Situation sicher beherrschen (vor allem bei den zum Teil kniffligen Trails). Bei dem Glück, das ich wettermäßig hatte, hat die Runde natürlich noch mal mehr Spaß gemacht. Insgesamt war es eine wirklich herausfordernde Runde, die zum Saisonabschluß noch mal ein echtes Highlight darstellte!